Koralmtunnel – Durchstoß
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Koralmtunnel: Finaler Durchschlag erfolgt

Mit dem finalen Durchschlag in der Nordröhre ist am Mittwoch ein weiterer Meilenstein im Bau des Koralmtunnels geschafft worden: Damit sind nun die Vortriebsarbeiten abgeschlossen.

Nach dem ersten Tunneldurchschlag im Jahr 2018 erfolgte jetzt der zweite und letzte Tunneldurchschlag im Koralmtunnel. Damit sind die Grabungsarbeiten – gegraben wurde von Kärnten und der Steiermark aus – abgeschlossen, und es beginnt der Innenausbau.

Historischer Moment nach 24 Jahren

Der Mittwoch ist ein historischer Tag in der Geschichte des Koralmtunnels, und das knapp 24 Jahre nach Beginn der ersten Gespräche und Planungen, so Projektleiter Klaus Schneider: „Es ist der zweite und finale Durchschlag des Koralmtunnels. Viele tausend Menschen haben hier ihre Arbeit verrichtet, und damit sind wir beim gesamten Koralmprojekt mit allen Vortriebsarbeiten fertig.“

Längster Eisenbahntunnel Österreichs

Mit seinen 33 Kilometern wird der Koralmtunnel der längste Eisenbahntunnel Österreichs und der sechstlängste der Welt. Gegraben wurde gleichzeitig von der steirischen und der Kärntner Seite aus – dass sich die beiden Röhren punktgenau treffen, ist einer Meisterleistung der Ingenieure zu verdanken: Man habe eine Genauigkeit von zwölf Zentimetern zusammengebracht, das sei weltweit ein Spitzenwert. Möglich sei das durch erstklassige Vermessungsleistung und Lasertechnologie und Kreiselkompasse, die eingesetzt wurden.

Koralmtunnel: Finaler Durchschlag erfolgt

Die Dimensionen des Koralmtunnels sind gigantisch: Zwei Röhren mit 33 Kilometer Länge, zehn Meter Röhrendurchmesser, und die maximale Tiefe unter dem Berg beträgt 1,2 Kilometer.

Verkehrsministerin ist stolz auf das Projekt

Von Graz nach Klagenfurt in 45 Minuten – das wird mit dem Koralmtunnel Realität. Das freut auch Verkehrsministern Leonore Gewessler (Grüne) besonders: Es sei eines der spektakulärsten Projekte. „Ich bin mir sicher, dass die neue Südbahn denselben Effekt haben wird wie die Westbahn. Wenn man auf der Bahn mit bis zu 250 km/h von Wien nach Graz kommt in einer Stunde und 50 Minuten, und dann weiter nach Klagenfurt in 45 Minuten, dann hat das einen Rieseneffekt.“ Dadurch gewinne die Bahn an Attraktivität. Wenn man mit der Bahn schneller sei als mit dem Auto, dann steige man in den Zug und mache es sich bequem und komme entspannt am Ziel an, so die Verkehrsministerin.

Auch auf der Südstrecke wird das Auto in Zukunft gegenüber dem Zug das Nachsehen haben, meint auch Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP): „Ein Durchschlag ist immer verbunden mit neuen Aussichten. Und die Aussicht, dass wir tatsächlich von Wien über Graz nach Klagenfurt in einer Zeit kommen, in der das mit einem Auto nicht möglich ist, wird dabei helfen, dass wir wirklich mehr Menschen haben werden, die mit der Bahn fahren.“ Und sein Kärntner Amtskollege Peter Kaiser (SPÖ) sprach von einem „historisches Ereignis, das für uns alle und für nachkommende Generationen von entscheidender Bedeutung“ sein werde.

Weitere fünf Jahre für Innenausbau

Fertig ist der Koralmtunnel mit dem Durchschlag aber noch lange nicht: In den nächsten fünf Jahren erfolgt der Innenausbau. Es müssen die Gleise verlegt, es muss die Sicherheitstechnik und auch die Energieversorgung hergestellt werden. Zudem gibt es in der Mitte des Tunnels eine Nothaltestelle, sagt Klaus Schneider – gerade bei einem so langen Tunnel habe Sicherheit die oberste Priorität. Außerdem wolle man noch 23 Bahnhöfe entlang der gesamten Koralmbahn in Betrieb nehmen. All das müsse nun fertiggestellt werden, damit diese Durchbindung im Jahr 2025 möglich ist; dann werden jeden Tag bis zu 200 Züge durchfahren.

Kosten konnten über die Jahre gehalten werden

Doch nicht immer gingen die Vortriebsarbeiten reibungslos voran: So blieben die Tunnelbohrer mehrmals stecken und mussten händisch befreit werden, was die Fertigstellung um mehrere Jahre verzögert hat – auf die Kosten habe sich das aber nicht ausgewirkt, sagt Schneider: Die veranschlagten 5,4 Milliarden Euro konnten bis jetzt eingehalten werden.

Koralmtunnel – Durchstoß
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Die wirtschaftliche Bedeutung betont auch ÖBB-Chef Andreas Matthä: „Es wurde hier für die Koralmbahn eine Wertschöpfung von elf Milliarden Euro errechnet – bei einer Investition von etwas über fünf Milliarden Euro. Zusätzlich ist mit steuerlichen Rückflüssen in den nächsten 30 Jahren zu rechnen.“

Koralmbahn soll Anbindung zu Adria-Häfen garantieren

Die neue Südbahn und das Zusammenrücken der beiden Bundesländer Kärnten und Steiermark nimmt nun immer mehr Formen an, sagt Matthä weiter: „Das ist großartig, denn es verbindet nicht nur zwei Landeshauptstädte – es verbindet Nord- und Südeuropa und ist in seiner Bedeutung überhaupt nicht zu bemessen.“ Die 130 Kilometer lange Koralmbahn ist ein Teil des neuen baltisch-adriatischen Korridors – mit zukünftigen Anbindungen an die Häfen – mehr dazu in Koralmbahn soll Anbindung zu Adria-Häfen garantieren (kaernten.ORF.at).