Schrift Sorry we are closed an Geschäft
APA/Herbert P. Oczeret
APA/Herbert P. Oczeret
Wirtschaft

CoV: Enorme Pleitewelle befürchtet

Die Stimmung in der Wirtschaft ist weiterhin sehr angespannt: Das private Beratungsunternehmen „Finanzombudsmann“ rechnet mit einer enormen Pleitewelle. Die Wirtschaftskammer lässt sich mit Prognosen dagegen noch Zeit.

250 Unternehmen aus ganz Österreich suchten Hilfe beim Wiener Beratungsunternehmen „Finanzombudsmann“ – rund 35 davon aus der Steiermark. Dieser Überblick mit Stand Mitte Mai lässt verheerende Ausblicke zu – „Finanzombudsmann“-Geschäftsführer Gerald Zmuegg rechnet mit einer enormen Pleitewelle: „Aus heutiger Sicht wird auch in der Steiermark rund ein Drittel bis Jänner, Februar 2021 in Konkurs gehen.“

Die Summe der Probleme

Es sei die Summe der Probleme, die die Unternehmen ins Straucheln bringe: Einerseits wurde das Umsatzloch durch CoV nicht gestopft, sondern mit Krediten nach hinten verschoben, andererseits werden bei einigen Unternehmen Stundungen fällig.

Wirtschaftskammer zurückhaltender

Bei der Wirtschaftskammer möchte man noch nicht so konkret in die Zukunft blicken: „Ob wir wirklich in eine derart massive Pleitewelle schlittern werden, wie es da angekündigt ist, lässt sich derzeit noch nicht sagen, aber auch wir erwarten natürlich, dass das ab den Sommermonaten massiv zunimmt“, sagt Ewald Verhounig, der Leiter des Instituts für Wirtschaft- und Standortentwicklung in der Steiermark.

Einig sind sich die beiden Experten, wenn es darum geht, welche Unternehmen besonders betroffen sind – dazu zählen vor allem Tourismusbetriebe, laut Zmuegg aber auch der Handel und hier speziell die Sektoren, die ein geändertes Kaufverhalten bemerken.

Unterschiedliche Ansichten, was Regierungshilfen angeht

Ein großes Problem für die Unternehmen ist auch die Verzögerung bei den Regierungshilfen, zum Beispiel wenn es um die Kurzarbeit geht, so Gerald Zmuegg: „Mit Stichtag Anfang/Mitte Mai waren bei keinem der Unternehmen, die wir ausgewertet haben, Gelder aus der Kurzarbeit geflossen.“

Von der Wirtschaftskammer heißt es dazu dazu: „Die Kurzarbeit ist in der Steiermark sehr zeitnah ausgezahlt worden, wir sind überhaupt das Bundesland, wo es am schnellsten vonstatten gegangen ist“, so Verhounig.

Gegenteilige Ansichten gibt es auch bei Wirtschaftskammer und freien Wirtschaftsverbänden wie etwa der Hoteliervereinigung oder dem Gewerbeverein: So hätten diese in einer Umfrage unter 650 Unternehmen festgestellt, dass einem Drittel die Maßnahmen der Regierung nicht helfen, und einem Viertel würden die Maßnahmen nur helfen, wenn das Geld endlich kommen würde – eine Bewertung, die laut Gewerbeverein fast konträr zur Bewertung durch die Regierung und die Wirtschaftskammer ist.