„Wir sind zunehmend optimistisch, im Herbst mehr und mehr Menschen in die Oper locken zu können“, erklärte die Grazer Opernintendantin Nora Schmid bei der Präsentation des neuen Spielplans am Mittwoch.
Auftakt mit „Die Passagierin“
Im März fand die Generalprobe von Mieczslaw Weinbergs Oper „Die Passagierin“ noch statt, dann fiel der Vorhang aufgrund der CoV-Krise – mehr dazu in Grazer Oper widmet sich Weltkriegsgräueln und in Oper zwischen Absagen und Abwarten.
Nun steht das Werk am Beginn der neuen Saison, und zwar in der ursprünglichen Besetzung, „was mich besonders freut“, betonte Schmid. Die ehemalige KZ-Wärterin und ihre Gefangene werden von Dshamilja Kaiser und Nadja Stefanoff verkörpert. Dieses Werk sei auch in Hinblick auf die 75. Wiederkehr des Kriegsendes wichtig, erläuterte die Intendantin. Zu dieser Thematik werde es auch das Programm „Stadt ohne Juden“, ein Stummfilmkonzert mit der Musik von Olga Neuwirth, geben.
Dauerbrenner, Seltenes und Musical
Als weitere Opernpremieren stehen „Madama Butterfly“, „Die verkaufte Braut“ und „Der fliegende Holländer“ auf dem Programm. Puccinis Dauerbrenner wird von Francesco Angelico, der nach seiner erfolgreichen Arbeit als Chefdirigent in Innsbruck seit drei Jahren in Kassel als Generalmusikdirektor wirkt, dirigiert. Bei Smetanas heiter-melancholischer Erzählung „Die verkaufte Braut“ wird ebenso wie bei Wagners wuchtigem „Holländer“-Klangfelsen Chefdirigent Roland Kluttig am Pult stehen. Eine selten gespielte Oper ist Nino Rotas „Der Florentiner Hut“.
Aus dem Bereich Musical steht „Anatevka“ auf dem Programm, Operettenfreunde sollen mit Offenbachs „Die Großherzogin von Gerolstein“ auf ihre Kosten kommen. Nikolaus Habjan gestaltet mit der Musicbanda Franui den Abend „Doch bin ich nirgend, ach! zu Haus“. Shakespeare und Sibelius mischt „Der Sturm“, der mit Anne und David Bennent zur Aufführung kommen wird.
Das Eröffnungskonzert steht unter dem Motto „The unanswered question“, es erklingt neben dem titelgebenden Stück von Charles Ives auch eine Kammersymphonie von Weinberg sowie Beethovens 5. Symphonie.
Ballett erstmals mit Kinderproduktion
Das Ballett zeigt mit „Rotkäppchen“ erstmals eine Kinderproduktion. Ebenfalls märchenhaft wird es bei „Undine“ zur Musik von Hans Werner Henze. Weiters auf dem Programm steht das im Frühjahr verschobene Ballett „Zum Sterben zu schön“ von Jo Strömgren.
Für den September können bereits Karten gekauft werden, die Sitze werden schachbrettartig vergeben. Ab Oktober hofft man auf Normalbetrieb, dafür können vorerst Karten nur reserviert werden.