„Steiermark privat“
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Kultur

„Steiermark privat“: Amateurfilme gesucht

Unter dem Motto „Steiermark privat“ sammelt das Universalmuseum Joanneum gemeinsam mit dem Filmarchiv Austria ab Juli Amateurfilmaufnahmen aus den 1920er- bis 1990er-Jahren. Sie sollen als steirisches Amateurfilmerbe erhalten werden.

Wer noch alte Schmalfilmaufnahmen hat und diese gern digitaliseren lassen möchte, für den könnte das Projekt interessant sein. Schmalfilmaufnahmen aus den 1920er- bis 1990er-Jahren stellen heute bereits wichtige Dokumente der österreichischen Zeit- und Alltagsgeschichte dar. Das Universalmuseum Joanneum und weitere steirische Museen starten in Kooperation mit dem Filmmuseum Austria daher einen Sammlungsaufruf. Wer seine Filme „spendet“, bekommt sie auf DVD digitalisiert zurück, hieß es am Montag im Pressegespräch in Graz.

Neues Leben

Noch lagern etliche Schmalfilme in Dosen, Kisten und Kartons in Kästen und Regalen. Oft fehle es jedoch bereits an den Projektoren, die die Laufbilder wieder zum Leben erwecken könnten. In der Steiermark soll sich das ändern: Private Besitzer von alten Filmschätzen können im Rahmen des Projektes „Steiermark privat“ ihr Material jetzt an 16 Stellen abgeben, kostenlos digitalisieren lassen und zugleich als Quelle der steirischen Alltagskultur und -geschichte erhalten, wie Bettina Habsburg-Lothringen vom Museum für Geschichte am Universalmuseum Joanneum erklärte.

„Mit dem Projekt wollen wir die Filmaufnahmen und ihre Erzählungen auch für kommende Generationen erhalten. Ich hoffe, dass die Steirer in ihren Dachböden, Kommoden und Kästen suchen und damit maßgeblich zur Ergänzung unseres zeithistorischen Wissens in der Steiermark beitragen“, appellierte Kulturlandesrat Christopher Drexler (ÖVP) an die Bevölkerung.

Nahaufnahmen des Alltags schenken

Entscheidet man sich gleich zur Schenkung der alten Bänder an das Universalmuseum Joanneum, werden diese in den Spezialdepots des Filmarchivs Austria eingelagert. Laut Ernst Kieninger, Geschäftsführer des Filmarchiv Austria, stellen Schmalfilme eine „umfassende kollektive Nahaufnahme des alltäglichen Lebens“ dar, die eine neue Form der Geschichtsüberlieferung ermöglicht. Das Medium selbst sei „60 bis 70 Jahre haltbar, die größte Gefahr, die den Filmen aber droht, ist, dass sie weggeschmissen werden“, wie Kieninger ausführte. Umso mehr bemühen sich nun Museen und Historiker, noch einen Blick darauf werfen zu können.

Museen als Drehscheibe

Das Filmarchiv Austria hat im Jahr 2012 mit einer Initiative zur Einbringung von Schmalfilmen gestartet. Suchaufrufe hat es auch schon im Burgenland, in Niederösterreich und Salzburg gegeben. „Wir haben bereits rund 150.000 Filme gesammelt, in der Steiermark rechnen wir mit weiteren 20.000 bis 40.000 Schmalfilmen“, sagte Kieninger.

Die Museen fungieren in dem Projekt als Abgabe- und erste Ansprechstelle und haben gemeinsam mit den Überbringern der Filme eine wichtige Funktion bei der inhaltlichen Erschließung der Filme. Erste Ergebnisse von „Steiermark privat“ sollen in einer für 2022 geplanten Ausstellung im Museum für Geschichte in Graz zu sehen sein.