Kroatische Polizei bei Maljevac, an der kroatischen Grenze zu Bosnien
ELVIS BARUKCIC / AFP / picturedesk.com
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Wirtschaft

Arbeitsmarkt für Kroaten offen – wenig Nachfrage

Mit Mittwoch haben Kroaten freien Zugang zum österreichischen Arbeitsmarkt – doch aufgrund der CoV-Krise sind ausländische Fachkräfte derzeit wenig gefragt.

Mit Mittwoch muss Österreich seinen Arbeitsmarkt für kroatische Staatsbürger öffnen – die Übergangsfrist von sieben Jahren ist abgelaufen, denn 2013 trat Kroatien der EU bei.

Schon bisher viele kroatische Arbeitnehmer

Kroatische Staatsbürger waren immer schon wichtig für den steirischen Arbeitsmarkt: Österreichweit arbeiten derzeit rund 35.000 kroatische Staatsbürger als unselbstständig Beschäftigte – jeder fünfte davon in der Steiermark. „Kroatische Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer waren immer schon wichtig für den steirischen Fachkräftemarkt, und die haben, wie auch viele Firmen, auf diesen 1. Juli schon hart hingewartet“, sagt der steirische AMS-Chef Karl-Heinz Snobe.

Derzeit viele Arbeitslose

Vor allem im Tourismus und Gesundheitsbereich seien kroatische Arbeitskräfte gefragt, aber auch als Metallfacharbeiter. Vor der CoV-Krise habe man händeringend nach Fachkräften gesucht, auch die Wirtschaftskammer forderte immer wieder eine Arbeitsmarktöffnung für Kroatien. Jetzt sehe das aber anders aus, so Snobe: „Wir gingen noch vor einem halben Jahr davon aus, dass etwa 3.000 zusätzliche kroatische Arbeitskräfte in der Steiermark arbeiten werden, aber das war vor Corona. Wir sehen, dass die Arbeitslosigkeit jener kroatischer Staatsangehörigen, die schon hier arbeiten, deutlich angestiegen ist – sie hat sich verdoppelt.“

Nächstes Jahr starker Zuzug erwartet

Derzeit seien bereits 1.200 Kroaten arbeitslos, ausländische Arbeitskräfte seien in diesen Zeiten meist die ersten, die gekündigt werden. Da Betriebe in den nächsten Monaten kaum Mitarbeiter aufnehmen werden, rechnet Karl-Heinz Snobe erst im kommenden Jahr mit einem verstärkten Zuzug von Kroaten: „Wir rechnen nicht nur mit einem Zuzug aus Kroatien, sondern auch aus anderen Bundesländern, auch aus europäischen Ländern, die sich hier in der Steiermark und wahrscheinlich überwiegend in Graz niederlassen und eine Arbeit suchen werden.“

Snobe rechnet damit, dass nächstes Jahr mehr als 10.000 Kroaten in der Steiermark arbeiten werden – das seien aber nur zwei Prozent aller unselbstständig Beschäftigten.