Werbeaktion der Landwirtschaftskammer
ALEXANDER DANNER
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Landwirtschaft

LWK setzt auf Werbeoffensive in CoV-Krise

Heimische Bäuerinnen und Bauern sollen mit Hilfe einer steiermarkweiten Werbeoffensive der Landwirtschaftskammer gestärkt aus der CoV-Krise hervorgehen. Vor allem Schweinebauern, Molkereien aber auch die Forstwirtschaft haben große Einbußen zu verkraften.

Während viele Nahversorger in der Corona-Krise einen echten Boom erlebt haben, hadern gerade kleine fleischverarbeitende Betriebe mit den jetzigen Umständen.

„Nur heimische Lebensmittel sichern Versorgung“

„Die Corona-Pandemie hat den großen Wert der heimischen Land- und Forstwirtschaft deutlich ins Bewusstsein der Bevölkerung gerückt: Unsere Bäuerinnen und Bauern gehören zur systemsichernden Berufsgruppe", sagte Titschenbacher am Montag bei einer Präsentation am Grazer Kaiser-Josef-Markt, dem größten Bauernmarkt in Graz. In der Coronaviruskrise habe sich gezeigt, wie verwundbar und brüchig internationale Lieferketten seien. Eine sichere Versorgung sei nur mit heimischen Lebensmitteln und Rohstoffen möglich. Deshalb mache die Landwirtschaftskammer mit einer steiermarkweiten Info-Kampagne – etwa auf Bauernmärkten – auf die systemrelevante Arbeit der Landwirte aufmerksam. Die Selbstversorgung, vorrangig mit wichtigen Lebensmitteln und Rohstoffen, solle in der Bundesverfassung verankert werden.“

Landwirte präsentieren Produkte
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Folgen eines Skandals

Durch den Tönnies-Skandal etwa wandert viel Billig-Schweinefleisch aus Deutschland nach Österreich – das drücke den Preis steirischer Qualitätsware, sagte Landwirtschaftskammer-Vizepräsidentin Maria Pein: „Wir haben in etwa in der Krise 20 bis 30 Cent weniger bekommen für unser steirisches oder österreichisches Schweinefleisch.“

Heimische Landwirtschaft sichert aktuell 62.000 Arbeitsplätze in der Steiermark.

Exporte haben gelitten

Auch Rindfleischbetriebe in der Steiermark waren betroffen. Denn auch der Export ins Ausland hat stark gelitten. Molkereibetriebe haben die CoV-Krise ebenfalls gespürt, meinte der Präsident der steirischen Landwirtschafskammer, Franz Titschenbacher. „Jene Molkereien, die besonders in Richtung Gastronomie und Hotellerie geliefert haben, waren sehr betroffen. In der Forstwirtschaft ist der Export in Richtung Italien komplett zum Erliegen gekommen“, so Titschenbacher.

Verbindliche Herkunftsbezeichnung bei Fleisch gefordert

Das Image der Nahversorger soll weiter glanzpoliert werden, eben auch mit der neuen Werbekampagne. Und auch die lückenlose, verbindliche Herkunftsbezeichnung bei Fleisch soll endlich kommen, fordert Maria Pein: „Es sollte bis 2021 eine Lösung kommen. Und ich denke, die Coronavirus-Krise hat gezeigt, wie wichtig es ist, die heimische Produktion aufrechtzuerhalten.“

Es sei ein Gebot der Stunde, dass in öffentlichen Einrichtungen, wie Schulen, Spitälern, Pflegeheimen, Kindergärten oder beim Bundesheer endlich mehrheitlich heimische Lebensmittel verwendet werden. Pein nannte als Beispiel für Wandel, den man so nicht möchte, das Kalbfleisch. Noch vor zehn Jahren stammte das in Österreich verzehrte Kalbfleisch zu zwei Drittel aus heimischer Haltung. Heute sei es gerade noch ein Drittel, in den 1990ern waren es sogar 90 Prozent.