Pressekonferenz zur Operation „Rasputin“. Chefinspektor Wolfgang Kollnegg, Landespolizeidirektor Gerald Ortner, Staatsanwalt Hansjörg Bacher, Brigadier Daniel Lichtenegger
Landespolizeidirektion
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Chronik

Mehr als 100 Kilo Drogen: Ring ausgehoben

Ermittler des Stadtpolizeikommandos Graz haben einen großen Drogenring gesprengt. Eine Tätergruppe rund um den Hauptverdächtigen „Rasputin“ hat im großen Stil Drogenhandel im Darknet betrieben. Die Drogen haben einen Wert von mehreren Millionen Euro.

In Zusammenarbeit der Ermittlungsbehörden, die laut Staatsanwalt Hansjörg Bacher exzellent funktioniert habe, wurden der 44-jährige Hauptverdächtige, er bezeichnete sich im Internet selbst als „Rasputin“, sowie weitere Verdächtige ausgeforscht und festgenommen. Insgesamt gibt es acht Verdächtige im Alter zwischen 24 und 30 Jahren. Bei ihnen handelt es sich laut den Ermittlern um österreichische Staatsbürger bis auf einen gebürtigen Albaner, der allerdings seit Jahren in Oberösterreich lebt.

Mehr als 100 Kilogramm Drogen

Insgesamt konnte das Kriminalreferat Graz in Kooperation mit dem Bundeskriminalamt und dem Stadtpolizeikommando Innsbruck mehr als 100 Kilogramm Drogen sicherstellen. Gefunden wurden auch Waffen, Rohlinge für Führerscheine und Begutachtungsplaketten. Die Ermittlungen dauerten rund ein Jahr.

Foto von sichergestellten Drogen
ORF

Von Graz über das Burgenland zu „Rasputin“

Einer der am Ring Beteiligten wurde zunächst in Graz ausgeforscht und diente der Polizei später als Informant. Er führte die Ermittler zu Verdächtigen im Burgenland. Große Mengen Kokain, Heroin, Amphetamin und Chrystal Meth wurden sichergestellt, außerdem Mephedron, Marihuana, Ketamin sowie Kodein. Danach kam man auch auf die Spur des Hauptverdächtigen „Rasputin“.

Bei „Rasputin“ handelt es sich um einen 44-jährigen Österreicher, dem zudem auch vorgeworfen wird, seine Abnehmer mittels schwerer Nötigung oder gefährlicher Drohung unter Druck gesetzt zu haben, damit diese den Drogenhandel in seinem Sinne weiterführen. Der 44-Jährige wurde am 4. Dezember 2019 festgenommen und wegen des Handels von mehr als 100 Kilogramm Drogen aller Art, Waffenhandel sowie Anstiftung zur Urkundenfälschung bei der Staatsanwaltschaft Graz angezeigt.

Pressekonferenz zur Operation „Rasputin“
ORF

Weitere Straftaten werden der Gruppe angelastet

Demnach werden der Gruppe noch weitere Straftaten angelastet, sagte Daniel Lichtenegger vom Bundeskriminalamt: „Nicht zu vergessen auch die anderen Delikte, die gesetzt wurden, die Suchtmittelkriminalität per se legt den Fokus nicht nur auf das Suchtgift sondern auch auf die Begleitumstände, Gewaltdelikte, wie in dem Fall, gefährliche Drohungen, Nötigungen, das darf man nicht vergessen.“

„Es wurden Observationen und Telefonüberwachungen durchgeführt, auch Konten geöffnet und Bitcoinverläufe überprüft. Erst die kriminalistische Feinarbeit führte zum Ergebnis“, sagte Staatsanwalt Hansjörg Bacher, der betonte: „Was mich freut, ist, dass dieser Fall zeigt: Auch das Darknet ist kein sicheres Betätigungsfeld für Täter.“

Prozess läuft bereits

Einer der Sub-Dealer wurde bereits rechtskräftig zu achteinhalb Jahren Haft verurteilt. Der Haupttäter „Rasputin“ und weitere fünf seiner Sub-Dealer stehen derzeit vor Gericht. Am Mittwoch könnten die Urteile fallen. Allen Angeklagten drohe eine Freiheitsstrafe zwischen einem und 15 Jahren, sagte Bacher. Für die Bemessung des Strafrahmens werde ein Grenzwert bei der Drogenmenge angesetzt, „Rasputin hat diesen Grenzwert um das 800-Fache überschritten“, sagte Bacher.

Die Ermittlungen sind allerdings nach wie vor nicht abgeschlossen. Man habe Kontakt zu Europol, zu deutschen und irischen Behörden, so die Ermittler. Insgesamt geht es um illegale Substanzen in einem Gesamtwert von mehreren Millionen Euro.

Im Vorjahr haben Ermittler in ganz Österreich 12.000 Postsendungen mit insgesamt 400 Kilogramm Drogen sichergestellt.

Lieferung per Post

Cyberkriminalität sei eine immer wichtiger werdende Aufgabe der Polizei, sagte Landespolizeidirektor Gerald Ortner. „Das Internet bietet Tätergruppen die Möglichkeit, anonymisiert und schnell ans Ziel zu kommen. Dazu gehört vor allem auch das Darknet und der damit verbundene Postversand, der die Ermittler vor große Herausforderungen stellt. Derzeit haben wir rund 40 Polizistinnen und Polizisten, die dahingehend in den Bezirken arbeiten zusätzlich zu den Spezialisten im Landeskriminalamt“, so Ortner.