Man nehme einen Güllecontainer, baue einige technische Vorrichtungen ein und befülle das Ganze mit der anfallenden Gülle eines Bauernhofs – heraus kommt nützlicher Dünger. Das läuft stark vereinfacht in den Pilotanlagen ab, die derzeit in vier bäuerlichen Betrieben in der Steiermark getestet werden.
„Die Gülle wird zuerst auf 60 Grad erhitzt, es wird Kalk zugegeben, damit wird der ph-Wert erhöht, und damit kann man den leicht löslichen Stickstoff aus der Gülle herausbringen“, sagte Projektleiter Christian Werni. Dieser leicht lösliche Stickstoff ist es, der riecht und auch die Grundwasserprobleme verursacht.
„Meilenstein“
Durch die Auftrennung gelingt es, dass nur mehr nützliche Rohstoffe übrig bleiben, so Werni: „Dann hat man einerseits diese entfrachtete stickstoffarme Gülle, die man auch im Sommer und im Herbst bedenkenlos ausbringen kann, und man hat andererseits einen wertvollen Ammoniumsulfatdünger.“
Der Schweinebauer Gottfried Loibner aus St. Peter im Sulmtal ist einer der Landwirte, bei denen derzeit eine solche Pilotanlage getestet wird: „Es schaut so aus, dass es uns mit dieser Pilotanlage gelingt, einen Meilenstein zu setzen.“
Eher für kleinere Betriebe gedacht
Gefördert wird die Pilotstudie von Bund, Land und EU, mit dabei sind mehrere Einrichtungen, darunter die Landwirtschaftskammer, die TU Graz und die Anlagenfirma Bauer aus Voitsberg, die das Projekt zur internationalen Marktreife bringen will. „Da ist natürlich die ganze Welt ein möglicher Markt, wobei man aufpassen muss: Was wir hier tun, ist sicher eher für kleinere Betriebe geeignet, aber auch die gibt es in sehr vielen Ländern“, sagt Bauer-Geschäftsführer Otto Rois.
Bei einem Feldversuch wird ermittelt, wie sich die umgewandelten Gülleprodukte auf dem Acker konkret verhalten. Die Verantwortlichen sind jedenfalls zuversichtlich, dass am Ende mobile Anlagen zur Verfügung stehen und das Gülleproblem der Vergangenheit angehört.