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Coronavirus

Experte: CoV-Test-System könnte kippen

Herbst und Winter könnten zur großen Herausforderung bei CoV-Tests werden. Laut dem Grazer Virologen Klaus Vander bräuchte es mehr Geld und Personal, wenn mehr und schneller getestet werden soll.

Insgesamt mehr CoV-Tests und die Ergebnisse in maximal 48 Stunden: Dieses Ziel bekräftigte die Bundesregierung erst am Dienstag wieder – mehr dazu in Regierung weitet CoV-Maßnahmen aus (news.ORF.at).

Flaschenhals Testkits

Das sei theoretisch schon erreichbar, sagt der Leiter des Grazer Instituts für Krankenhaushygiene, Klaus Vander – doch nicht mit den jetzigen Bestimmungen und Kapazitäten. Grundvoraussetzung sei, „dass sowohl die strukturellen, aber auch die personellen Ressourcen gegeben sind. Ein klassischer Flaschenhals hierbei ist immer die Verfügbarkeit von Testkits“, so Vander, denn diese Testkits sind am Weltmarkt heiß umkämpft.

Vorgaben aus derzeitiger Sicht illusorisch

Derzeit liege man etwa in der Steiermark mit rund 1.000 durchgeführten Tests pro Tag bei knapp der Hälfte des von der Bundesregierung angepeilten Ziels. Eine Verdoppelung mit den derzeitigen Ressourcen sei aber illusorisch – und gerade mit Hinblick auf die klassischen Erkältungs- und Grippewellen ab Herbst, die die Verdachtsfälle erwartbarerweise massiv erhöhen werden, müsse man das Testsystem überdenken, um eine völlige Überlastung zu vermeiden. „Man muss derzeit auch ein wenig in Frage stellen, ob es nicht sinnvoll ist, die zu testenden Personen sinnstiftend anhand von klinischen Kriterien einzuschränken und so auch eine Reduktion der zu Testenden zu erzielen“, so Vander.

Testsystem überdenken

Fasst man die Aussagen der Experten also kurz zusammen, scheinen für den Herbst letztlich nur zwei Möglichkeiten offen zu bleiben: Entweder man erhöht die Testkapazitäten um ein Vielfaches, was allerdings relativ schwierig erscheint, oder man schränkt die Personengruppe, die tatsächlich getestet werden sollen, deutlich ein und zwar auf jene, die so schwere Symptome haben, dass sie ins Spital müssen – das ist politisch heikel und geht auch mit der aktuellen Gesetzeslage nicht konform.

Nicht mehr viel Zeit

Wie die Verantwortlichen auch entscheiden: Allzuviel Zeit dürfe man sich nicht mehr lassen, mahnen die Experten – mit den ersten großen Erkältungswellen sei erfahrungsgemäß bereits Mitte Oktober zu rechnen. Eine Vorsichtsmaßnahme ist laut Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) aber zentral: die Grippeimpfung – mehr dazu in Grippeimpfung als Vorbereitung auf Herbst (news.ORF.at).