Grippeimpfung
APA/dpa/Martin Schutt
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Gesundheit

Ärzte erwarten Engpass bei Grippeimpfstoff

Durch das Coronavirus steigt auch die Nachfrage nach der Grippeimpfung in Österreich. Die Zahl der verfügbaren Impfstoffe ist aber begrenzt. Ärzte und Apotheker erwarten heuer daher einen Engpass.

Laut einer Umfrage des Gesundheitsministeriums wollen sich heuer 27 Prozent der Österreicher gegen Influenza impfen lassen. Dazu kommt, dass die Grippeimpfung heuer für Kinder bis 15 Jahre kostenlos angeboten wird.

Mehr Bewusstsein durch Coronavirus

Dementsprechend hoch ist derzeit die Nachfrage nach einem Grippeimpfstoff, bestätigt der Mediziner und Impfexperte Hans Jürgen Dornbusch: „Wir haben Anmeldungen, sehr viele Anmeldungen. Ich glaube, dass im Zuge der ganzen Coronakrise den Menschen doch zunehmend bewusst geworden ist, was ein fehlender Impfstoff bedeutet.“

Auch beim Institut für Reise- und Tropenmedizin merkt man einen deutlichen Anstieg bei den Impfanmeldungen. So würden etwa Firmen, die in den vergangenen Jahren für Grippeimpfaktionen 100 bis 150 Dosen bestellt haben, heuer bis zu 400 bestellen.

Nur etwa die Hälfte der Nachfrage gedeckt

Für diese große Nachfrage allerdings ist derzeit nicht genügend Impfstoff vorhanden. Konkret sind nur 1,1 bis 1,2 Millionen Dosen für Österreich reserviert. Das liegt daran, dass sich die Hersteller nach den Impfraten der Vorjahre richten. Sind diese – wie in Österreich – niedrig, werden auch nicht mehr Dosen zur Verfügung gestellt.

Laut Gerhard Kobinger von der Apothekerkammer sind die Impfstoffe außerdem nicht alle frei erhältlich: „Die Stadt Wien hat rund 400.000 Impfstoffe über die Bundesbeschaffungsgesellschaft für sich reserviert. Dazu kommen noch Kinderimpfstoffe und Impfstoffe für Magistrate und Sanitätsdirektionen, sodass grob gerechnet für außerhalb von Wien rund 440.000 bis 500.000 Impfstoffe übrig bleiben.“ Damit könne nur ungefähr die Hälfte der Nachfrage gedeckt werden.

Zuletzt nur einstellige Impfraten

Viele Apotheker wie Kobinger haben daher mehr Impfstoffe bestellt als üblich – ob diese auch geliefert werden können, ist fraglich. Um neue Impfstoffe nachzubestellen, sei die Zeit bis zum Herbst zu kurz.

In den vergangenen Jahren schien Österreich gegen Impfungen noch „resistent“ zu sein, so jedenfalls formuliert es Impfexperte Dornbusch: „Wir haben Durchimpfungsraten von sechs bis acht Prozent gehabt in den letzten Jahren, während andere Länder wie die USA, England und Finnland 60 Prozent Durchimpfungsrate hatten.“