Grenzübergang St. Margarethen
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Coronavirus

Grenzschließung: Unternehmen besorgt

Dass Ungarn mit Dienstag seine Grenzen schließt, hat Auswirkungen auf Pendler aus und nach Ungarn und damit auch auf viele steirische Unternehmen. Beim Internationalisierungscenter Steiermark (ICS) laufen die Telefone heiß.

Wegen der steigenden CoV-Infektionszahlen schließt Ungarn ab 1. September seine Grenzen. Auswirkungen hat das auf Tausende Pendler, die aus der Steiermark oder dem Burgenland nach Ungarn einpendeln: Sie dürfen sich nur in einer Zone von 30 Kilometern in Ungarn aufhalten und müssen das Land innerhalb von 24 Stunden wieder verlassen – mehr dazu in Grenzschließung: Ausnahmen für Pendler (burgenland.ORF.at).

Viele offene Fragen , keine Vorbereitungszeit

Betroffen sind auch jene rund 2.000 bis 3.000 Wochen- und Monatspendler aus Ungarn, die in der Steiermark arbeiten: Sie treffe die Grenzschließung voll, und die Verunsicherung darüber sei bei den heimischen Unternehmern groß, sagt Robert Brugger vom Internationalisierungscenter Steiermark, (ICS).

Das zeige eine Flut von Anfragen: „Wir hatten an einem Tag mehr als 100 Anrufe dazu. Man ist natürlich sehr verärgert, dass solche kurzfristigen Verordnungen am Freitagabend bekannt gemacht werden, dass sie zu Wochenbeginn schlagend werden. Keiner hat eine Möglichkeit, sich darauf vorzubereiten, die Verordnungstexte sind teilweise interpretierbar. Und es stellen sich jetzt viele viele Fragen, wie man das operativ eigentlich bewältigen soll.“

Gespräche werden geführt

Problematisch sei die Situation vor allem für die Wochen- und Monatspendler, die aus Ungarn in die Steiermark pendeln und hier vor allem in der Gastronomie arbeiten – sie müssen laut der neuen Regelung bei ihrer Rückkehr, etwa übers Wochenende, in einem Abstand von mindestens 48 Stunden zwei negative CoV-Tests vorlegen oder 14 Tage in Heimquarantäne.

„In dieser Phase stehen sie der steirischen Wirtschaft nicht zur Verfügung. Um hier eine Lösung zu finden, gibt es einerseits im Hintergrund Gespräche auf politischer Ebene, um diese Verordnung zu entschärfen. Auf der anderen Seite führen die meisten Betriebe mit ihren Mitarbeitern Gespräche, um sie dazu anzuhalten, zumindest jetzt die erste Phase nicht zurückzukehren, um so dieser Quarantäne zu entgehen. Die Bereitschaft der ungarischen Mitarbeiter ist eine hohe, denn auch sie wollen ihren Beitrag leisten.“

WK: Schaden groß

Wirtschaftskammer-Präsident Josef Herk spricht von einem abrupten nationalen Alleingang Ungarns, der Schaden für die steirische Wirtschaft sei groß: „Wir würden uns europaweit eine einheitlich abgestimmte Vorgangsweise wünschen. So haben wir jede Woche überraschend neue Herausforderungen. Die Wirtschaft braucht gerade in schwierigen Zeiten Verlässlichkeit und natürlich auch Planbarkeit.“

Enorm wichtig sei, dass die Grenzschließung wirklich nur wie derzeit geplant einen Monat dauert, heißt es vom ICS. Außer Niederlassungen zu besuchen, könne man derzeit so gut wie keinen Geschäftsaktivitäten in Ungarn nachgehen.

Lockerungen in Österreich

In Österreich treten mit 1. September weitere CoV-Lockerungen in Kraft. Unter bestimmten Voraussetzungen sind Events im Freien mit bis zu 10.000 Teilnehmern erlaubt, Indoor-Veranstaltungen mit bis zu 5.000 Teilnehmern. Unter anderem muss es fixe Sitzplätze geben.