Mädchen sitzt in der Schule
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Coronavirus

Experte gegen Maskenpflicht in den Schulen

Der Unterrichtsalltag in CoV-Zeiten wird herausfordernd. Eine Maskenpflicht an den Schulen sei jedenfalls nicht zielführend, sagt Professor Reinhold Kerbl vom LKH Hochsteiermark: Kinder sollten im Zweifelsfall besser zu Hause bleiben.

In knapp zwei Wochen beginnt für 140.000 steirische Schüler wieder der Unterricht, viele von ihnen haben am 14. September ihren allerersten Schultag. Geht es nach der Bildungsdirektion sollen die Taferlklassler heuer nicht von ihren Eltern in die Klassenzimmer begleitet werden – um das CoV-Ansteckungsrisiko zu minimieren. Die steirischen Kinderbetreuungseinrichtungen bekommen außerdem eigene CoV-Ampeln – mehr dazu in Eigene CoV-Ampeln von Krippe bis Schule.

Schwierige Differenzierung

In den Herbst- und Wintermonaten werde die Situation schwierig, sagt Professor Reinhold Kerbl – er ist Vorstand der Abteilung für Kinder- und Jugendheilkunde am LKH Hochsteiermark in Leoben: „Weil dann die sonst üblichen Infektionserkrankungen auch wieder auftreten. Das heißt: die typische rinnende Nase durch Rhinovirus, durch RSV und andere virale Erkrankungen, und auch die Influenza wird wieder hinzukommen; und diese Viruserkrankungen sind natürlich sehr schwierig von CoV zu differenzieren. In Wirklichkeit ist das klinisch sehr oft nicht möglich.“

Kinder im Zweifelsfall besser zu Hause lassen

Kerbl rät, kränkelnde Kinder gar nicht erst in die Bildungs- und Betreuungseinrichtungen zu schicken. Von einer Maskenpflicht an den Schulen hält der Mediziner wenig: „Als Kinder- und Jugendärzte wünschen wir uns aber nicht, dass inbesondere die Unter-Zehnjährigen mit Maske ausgestattet werden, weil es doch auch eine einschneidende Maßnahme ist. Ich glaube, sinnvoll ist es dann, wenn Kinder husten – dann ist der Mund-Nasen-Schutz sicher sinnvoll. Diese Kinder sollten aber an sich auch besser zuhause bleiben.“

Kaum Intensivfälle bei Kindern

Der Arzt verweist auch auf Untersuchungen, wonach Kinder nicht zu CoV-Superspreadern gehören würden: „Da gibt es mittlerweile zahlreiche Daten, und insbesondere ist die gute Nachricht, dass Kinder, wenn sie überhaupt erkranken, in der Regel leicht erkranken. Die Intensivfälle sind im Kindes- und Jugendalter in der Minderzahl.“

An der Kinderklinik des LKH Graz wurden bislang mehr als 1.100 CoV-Tests bei Kindern durchgeführt – nur zehn waren positiv. Von März bis Juni mussten drei Kinder stationär behandelt werden, nur eines war auf der Intensivstation.