AMS Arbeitsmarktservice Arbeitslos
APA/Herbert Neubauer
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Wirtschaft

Arbeitslosigkeit weiter über Vorjahresniveau

Knapp 48.500 Menschen in der Steiermark sind derzeit arbeitslos gemeldet oder in Schulungen. Die Zahl der Arbeitslosen ist damit zwar leicht rückläufig, liegt aber immer noch deutlich über dem Vorjahresniveau.

Mit Ende August waren 42.144 Personen beim AMS Steiermark als arbeitslos gemeldet; einschließlich der 6.275 Personen in Schulungen sind derzeit 48.419 Steirerinnen und Steirer ohne Job – eine sehr hohe Zahl, aber dennoch sind es deutlich weniger Arbeitslose als etwa im März des heurigen Jahres, sagt Karl-Heinz Snobe vom AMS: „Das ist immer noch eine Steigerung von 34 Prozent gegenüber dem Vorjahr, aber diese sehr hohe Arbeitslosigkeit hat sich doch über die letzten Monate jetzt verringert.“

Deutlich weniger Menschen in Kurzarbeit

Auch die Zahl der Menschen in Kurzarbeit ging deutlich zurück: „Wir haben aktuell noch 4.422 Betriebe, die in der Steiermark in Kurzarbeit sind, mit circa 77.000 Beschäftigten. Ich erinnere, wir hatten schon über 14.000 Betriebe im April und im Mai mit fast 200.000 unselbstständig Beschäftigten – also auch das ein Trend nach unten.“ Insgesamt hat das AMS Steiermark seit dem Ausbruch der Coronakrise vor fast sechs Monaten 21.067 Kurzarbeitsprojekte genehmigt. 13.632 Projekte wurden bereits abgeschlossen.

Gastronomie weiterhin am stärksten betroffen

Ein Blick auf die Branchen zeigt, dass Beherbergung und Gastronomie in Relation weiter am stärksten von den Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie betroffen sind: Hier waren zuletzt 4.816 Personen arbeitslos gemeldet, was einem Plus von über 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Gleich dahinter folgen die Bereiche Warenherstellung, Bau und Handel.

Kellnerin Welscher Stube
ORF

Männer sind etwas stärker von der Arbeitslosigkeit betroffen als Frauen; gemessen am Alter liegt die Arbeitslosigkeit vor allem bei den 25 bis 50-Jährigen deutlich höher als noch im Vorjahr – mehr dazu in Warnung vor schweren Folgen für Junge (news.ORF.at). Die stärksten Zuwächse an Arbeitslosen gab es in den Bezirken Weiz – hier liegt die Arbeitslosigkeit aktuell um fast 60 Prozent höher als noch 2019 –, gefolgt von Bruck an der Mur, Gleisdorf und Mürzzuschlag.

Zahl der offenen Stellen gibt Hoffnung

Hoffnung gebe die Zahl der offenen Stellen: „Es waren deutlich über 4.000 offene Stellen alleine in der Steiermark, die uns die Betriebe gemeldet haben, und das ist nur mehr um sechs Prozentpunkte geringer als es im August des Jahres 2019 – also vor einem Jahr – gewesen ist.“ In eine positive Richtung gehe auch die Zahl der offenen Lehrstellen – hier stehen derzeit 1.894 offene Lehrstellen 1.564 Lehrstellensuchenden gegenüber.

Ein weiblicher Lehrling mit einem Lehrlingsausbildner aufgenommen am Dienstag, 17. Juli 2012, in der Lehrwerkstätte  in Ternitz (gestellte Szene).
APA/ANDREAS PESSENLEHNER

Allerdings hält Snobe fest: „Das Frühjahr ist am Lehrlingsmarkt verloren, die Möglichkeiten zur Orientierung an den Schulen fehlten, eigene Maßnahmen fanden auch nicht statt. Wir hoffen, dies im Herbst unter anderem über die überbetriebliche Lehrausbildung kompensieren zu können.“

AMS prognostiziert „schweren Herbst“

Generell geht man beim AMS davon aus, dass sich der positive Trend auch im September fortsetzen wird. Sorge hat man aber vor teils schon angekündigten Entlassungen in Industrie und Gewerbe, die wieder zu einem deutlichen Anstieg bei der Arbeitslosigkeit im Spätherbst und Winter führen könnten. „Es wird ein schwerer Herbst, ein schweres Frühjahr. Unklar ist außerdem, wie stark die ab Oktober dritte Phase der Kurzarbeit angenommen wird", gibt Snobe einen Ausblick in die nähere Zukunft.