Integrationsministerin Susanne Raab, die Leiterin des Expertenrates für Integration Katharina Pabel (l.) und Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas anlässlich einer Pressekonferenz zum Thema „Integrationsbericht“ . (8.9.2020)
APA/ROBERT JAEGER
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Soziales

Integrationsbericht: Noch viel zu tun

Der am Dienstag präsentierte Integrationsbericht zeigt, dass der Migrationsanteil binnen zehn Jahren um 30 Prozent gestiegen ist. Migration erfordert Integration, und da gibt es noch Handlungsbedarf, sind sich steirische Experten einig.

In der Integration habe man viel erreicht, so Integrationsministerin Susanne Raab (ÖVP), sie verwies am Dienstag aber zugleich auf einen noch steinigen Weg.

Präsentation des Integrationsberichts 2020

mit Integrationsministerin Susanne Raab (ÖVP), der Vorsitzenden des Expertenrats für Integration Katharina Pabel und dem Generaldirektor der Statistik Austria Tobias Thomas.

Frauen kommt Schlüsselrolle zu

Frauen komme bei der Integration eine Schlüsselrolle zu: Sie geben Werte an die nächste Generation weiter und sollen verstärkt in Beschäftigung gebracht werden – denn nur jede zehnte Frau, die während der Flüchtlingskrise nach Österreich kam, fand auch Arbeit.

„Grundsätzlich ist es für Frauen dann auch deswegen schwieriger, in den Arbeitsmarkt zu kommen, weil sie Kinderbetreuungspflichten haben und nicht so flexibel sind von den Arbeitszeiten her“, sagt Helga Schicho vom Verein ISOP.

Bildung als Hauptproblem

Die größte Baustelle ist aber die Bildung, so ein Hauptbefund im aktuellen Integrationsbericht – mehr dazu in Bildung als größtes Problem (news.ORF.at). Steirische Experten unterschreiben das: „Angefangen von Alphabetisierungsangeboten, Deutsch-Angeboten, dass man Bildungsabschlüsse nachholen kann, weil auch in Folge der CoV-Krise Menschen, die in prekären Beschäftigungsverhältnissen gearbeitet haben oder noch arbeiten, sehr viel stärker von Arbeitslosigkeit betroffen sind“, sagt ISOP-Geschäftsführer Robert Reithofer.

Hilfe hilft

Wie Integration in Unternehmen gelingen kann, haben Experten der Uni Graz nach 200 Interviews mit Geflüchteten und Arbeitgebern in einem Leitfaden zusammengefasst: „Wir haben in unserer Forschung herausgefunden, dass sich die Betriebe sehr engagieren und Integration dann gut funktioniert, wenn die Betriebe den Geflüchteten zum Beispiel Ansprechpartner zur Seite stellen, wenn sie mal Unterstützung brauchen – etwa bei der Wohnungssuche oder mit Behörden – durchaus mal hilft, und wenn man ihnen nicht signalisiert, dass man selbst etwas Besseres wäre“, sagt Renate Ortlieb vom Institut für Personalpolitik an der Uni Graz. Auch ehrenamtliches Engagement soll künftig der Bildung von Parallelgesellschaften entgegenwirken.