Wer kennt sie nicht, die Geschichten von ägyptischen Pharaonen, deren kunstvolle Grabbeigaben oft nach Jahrtausenden Jahren gefunden und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden sind? Ein ähnliches Szenario soll sich in einer Kunstaktion bald auch auf den Grazer Reininghausgründen abspielen. Unter dem Motto „Styrian Power“ werden Exponate heimischer Künstlerinnen und Künstler im Erdboden versenkt – als Relikt für künftige Generationen.
Momentaufnahme in der Kapsel
Es ist eine Art Momentaufnahme des steirischen Kunstgeschehens, die den Besucherinnen und Besuchern der Tennenmälzerei nur für kurze Zeit zugänglich ist. Schon am Dienstag nämlich sollen die Arbeiten der insgesamt 28 teilnehmenden Künstlerinnen und Künstler – zusammen mit identitätssicheren Erinnerungsstücken – in eine Zeitkapsel verpackt und vergraben werden.
Aufgabe für Archäologen der Zukunft
Gleich neben der Tennenmälzerei auf den Grazer Reininghausgründen haben die Verantwortlichen auch einen passenden Platz für ihre Kunstaktion gefunden: „Diese Zeitkapsel wird dann, wie es sich für eine Zeitkapsel gehört, für die Ewigkeit oder nicht für die Ewigkeit in der Erde verschwinden. Und in der Zukunft den Archäologen Arbeit bringen“, sagte Kurator Erwin Posarnig.
Erinnerung wird konserviert
Wer auch immer die Artefakte vielleicht eines Tages ausgraben mag – bewirken will die Kunstaktion „Styrian Power“ vor allem eines: auf die Schaffenskraft und die Bedeutung der heimischen Kunstszene aufmerksam machen.
„Wir leben in einer Zeit, in der Kunstwerke wie die Dinge des täglichen Lebens nach einem Vierteljahrhundert überhaupt nicht mehr in Erinnerung sind. Und das war eine Idee, die interessant war“, sagte Herbert Nichols-Schweiger von der Steirischen Kulturinitiative. Zu sehen sind die Exponate der Ausstellung „Styrian Power“ vor der Vergrabungsaktion am Dienstag noch bis Sonntagabend.