Aktuelle Jobs – Aushangtafel
ORF
ORF
Wirtschaft

AMS: Mehr Jobs durch Arbeitszeitverkürzung

Die Arbeitslosigkeit ist hoch und dürfte in den kommenden Monaten sogar noch höher werden. Mit einer Verkürzung der Arbeitstage könnte man neue Arbeitsplätze schaffen, zeigt ein Modell des AMS.

Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten in der CoV-Krise werden immer deutlicher und dramatischer. Jüngste Hiobsbotschaft: Die Sacher-Hotels haben am Dienstag 140 Mitarbeiter gekündigt – mehr dazu in Sacher-Hotels kündigen 140 Mitarbeiter (wien.orf.at).

Gewerkschaft und AMS für Arbeitszeitverkürzung

Einmal mehr fordert die Gewerkschaft eine Arbeitszeitverkürzung, um Arbeitsplätze zu schaffen. Der Präsident des Österreichischen Gewerkschaftsbunds (ÖGB), Wolfgang Katzian, sagte etwa im Rahmen des Arbeitsmarktgipfels in Wien am Dienstag: „Da gibt es viele unterschiedliche Ansätze, das ist die sechste Urlaubswoche, das ist die Vier-Tage-Woche. Aber es gibt auch schnell wirkende Möglichkeiten, zum Beispiel eine Weiterentwicklung des Solidaritätsprämienmodells oder der Altersteilzeit“ – mehr dazu in AK und ÖGB drängen Regierung (news.ORF.at).

Auch in der Steiermark sind die Arbeitslosenzahlen derzeit hoch, sagt AMS Steiermark-Landesgeschäftsführer Karl-Heinz Snobe: „Wir haben 39.064 Personen in der Steiermark arbeitslos gemeldet, und 6.400 Menschen sind zurzeit in Schulung. Zusammengezählt sind es 45.440 Menschen, die aktuell ohne Job sind.“

Solidaritätsprämienmodell bei voest

Der Idee, Arbeitsplätze durch kürzere Arbeitstage zu schaffen, kann Snobe durchaus etwas abgewinnen: „Ja, weil wir wissen, dass es funktioniert. Seit mehreren Jahren arbeiten wir mit der voest an diesem Solidaritätsprämienmodell, wie es genau heißt.“

In diesem reduzieren Mitarbeiter um 20 Prozent die Arbeitszeit – sie haben auch einen kleinen Verdienstentgang, erklärt Snobe: „Und das Unternehmen kann, wenn das vier Personen machen, eine fünfte Person einstellen und ihr diese freigewordene Arbeitszeit als neuen Job anbieten. Das funktioniert.“ Ein solches Modell würde sich vor allem in Arbeitsbereichen anbieten, wo es abgestimmte Prozesse gibt und mehrere Menschen das Gleiche tun, so Snobe.

Für Wirtschaftsbereich schwieriger umsetzbar

Allerdings: „In Wirtschaftsbereichen wo die Menschen unterschiedliche Tätigkeiten ausüben, was vielfach in Klein- und Mittelbetrieben – vor allem im Dienstleistungsbereich – der Fall ist, wird so etwas eine sehr große Herausforderung und geht kurzfristig praktisch nicht“, sagt Snobe.

Zudem müsse auch noch die öffentliche Förderung diskutiert werden, so der Chef des steirischen AMS: „Es ist ein komplexes Thema, das sollte man den Sozialpartnern übrig lassen. Eine gesetzlich verordnete Regelung wäre hier vollkommen fehl am Platz.“

Lang und Kampus schließen sich an

Landeshauptmann-Stv. Anton Lang und Soziallandesrätin Doris Kampus (beide SPÖ) schließen sich den Forderungen der Gewerkschaft nach einer Arbeitszeitverkürzung für bestimmte Branchen an und begrüßen auch den Vorstoß des AMS Steiermark zu diesem Thema.

„Die Rekordarbeitslosigkeit macht uns auch in der Steiermark schwer zu schaffen. Unser klares Ziel ist es jene, die durch die CoV-Krise arbeitslos geworden sind, so schnell wie möglich wieder in Beschäftigung zu bringen. Dazu müssen wir alle Möglichkeiten diskutieren. Für mich ist klar, dass eine Arbeitszeitverkürzung in bestimmten Branchen ein Gebot der Stunde ist. Wir stehen in den kommenden Monaten vor riesigen Herausforderungen am Arbeitsmarkt. Diese können wir nur mit neuen Denkansätzen lösen, die gemeinsam mit den Sozialpartnern diskutiert werden sollten“, sagte Lang.

„Wir bündeln alle Kräfte und lassen niemanden zurück“, betonte Kampus. „Die Gesundheitskrise darf zu keiner Sozialkrise werden. Da müssen wir mit Maßnahmen am Arbeitsmarkt entgegenwirken.“