Beraterin am Telefon bei „Rat auf Draht“
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Coronavirus

CoV: Wie funktioniert Contact Tracing?

Gesundheitsämter und Bezirkshauptmannschaften haben derzeit alle Hände voll zu tun, um die Kontakte von Covid-19-positiven Personen nachzuverfolgen. Das sogenannte Contact Tracing bedeutet für die Behörden vor allem eines: viele Telefonate.

Contact Tracing muss schnell erfolgen. Wenn ein positiver Coronavirus-Fall auftaucht, müssen die Gesundheitsbehörden schnellstmöglich herausfinden, mit wem die infizierte Person Kontakt hatte. Laut Experten ist Contact Tracing das Mittel Nummer eins, um das Virus einzudämmen.

Täglich ganze Listen voll positiver Fälle

Sabine Krenn-Pilko, Amtsärztin im Bezirk Graz-Umgebung ist derzeit zu rund 80 Prozent ihrer Arbeitszeit damit beschäftigt, am Telefon zu sitzen und Kontaktpersonen von Infizierten zu erreichen: „Man versucht, Vertrauen zu schaffen und so schnell wie möglich Informationen zu bekommen."

Sie bekommt täglich ganze Listen an positiven Fällen. Bei jedem einzelnen muss herausgefunden werden, mit wem die Person Kontakt hatte und wie eng. „Wir finden dann heraus, wann der letzte Kontakt war und wie nah er war. Dann kategorisieren wir die Kontakte in Kontaktperson 1 und 2, das ist abhängig von der Dauer des Kontakts. Das ist die Hauptaufgabe und diese Personen bekommen dann von uns einen Bescheid zugeschickt“, schildert Krenn-Pilko das Prozedere.

Teilweise lange Suche

Sehr oft geht das recht schnell. Manchmal muss aber auch lange gesucht werden, bis das letzte Puzzleteil herausgefunden ist und klar ist, wo und wie die Ansteckung passiert ist, sagt die Amtsärztin: „Da stellt sich dann zum Beispiel in einem speziellen Fall heraus, dass man mit dem Nachbarn über den Zaun gesprochen hat. Und die Leute haben geglaubt, der Abstand war eh groß genug – war er aber nicht. Sie waren dann beide positiv.“

Contact Tracer gesucht

Wird herausgefunden, wo die Ansteckung passiert ist, ist das für die Contact Tracer ein Erfolgserlebnis. Jeder einzelne Kontakt wird dann auch angerufen. „Wir fragen dann die Kontaktperson, wie es ihr geht. Wenn der sagt, ich bin seit gestern ein bisschen verkühlt, dann fällt der gleich aus der Kategorie Kontaktperson in die Kategorie Verdachtsperson und wird sofort zum Test angemeldet“, so Krenn-Pilko.

Nach wie vor werden in den Gesundheitsbehörden Personen gesucht, die als Contact Tracer arbeiten möchten, sagt die Amtsärztin: „Man muss Menschen gerne haben und gerne Telefonieren. Wenn jemand nicht gerne telefoniert und kein positives Gefühl vermitteln kann oder will, dann ist er sicher fehl am Platz.“