Eine Frau lässt sich gegen Grippe impfen.
APA/dpa/Fredrik von Erichsen
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Gesundheit

Grippe: Heftige Kritik an Impfstoffverteilung

Seit Wochen wird darüber diskutiert, warum heuer in Apotheken so schwer ein Grippeimpfstoff zu bekommen ist. Die Apothekerkammer wirft öffentlichen Stellen und der Politik vor, bei Grippeschutzimpfungen den Markt leer gekauft zu haben.

Eigentlich hätte es heuer überhaupt keine Probleme bei der Grippeschutzimpfung geben sollen, sagte Apothekerkammer-Präsident Gerhard Kobinger – es stehe nämlich um 70 Prozent mehr Impfstoff zur Verfügung als im letzten Jahr. Doch das trügt gewaltig, denn die Apotheken bekämen um bis zu 40 Prozent weniger Grippeschutzimpfstoff als im letzten Jahr, und das, obwohl der Impfstoff von den Apotheken bereits im April geordert worden sei.

Kobinger: „Wir stehen da wie die Deppen“

Schuld daran seien öffentliche Stellen, die gewaltige Mengen an Impfstoff aufgekauft hätten, die jetzt den Apotheken fehlen, so Kobinger: „Wir stehen da wie die Deppen, sage ich jetzt mal steirisch. Wir haben bestellt – ausreichend und früh genug. Aber wir bekommen nicht, was wir bestellt haben, weil der Markt leer gefegt ist, wenn da Mengen daherkommen wie Wien mit 400.000, die BBG mit über 100.000, das Unterrichtsministerium mit 50.000, dann bleiben für die Apotheken, für den öffentlichen Markt, nur mehr 350.000 über. Das ist eine Milchmädchenrechnung.“

Zwischen Hoffnung und Chaos

Das Impfstoffkontingent für Österreich sei begrenzt, und wenn diverse Stellen große Mengen aufkaufen, dann würde das ganz einfach dort fehlen, wo die öffentliche Grundversorgung stattfinden soll – nämlich in den Apotheken, so Kobinger. Er zum Beispiel habe im Frühjahr für seine Apotheke 400 Grippeschutzimpfungen bestellt, davon bekommt er jetzt aber nur 50 – und ähnlich gehe es derzeit den meisten Apotheken im Land.

Eine Entspannung der Situation zeichne sich nicht ab, aber: „Die Hoffnung stirbt zuletzt. Doch im Augenblick sieht es eher nach einem sagenhaften Chaos aus.“ Für das nächste Jahr fordert Kobinger daher dringend eine gesamtösterreichische Strategie und Koordinierung bei der Grippeschutzimpfung.