Lkw Fahrverbot Aktionstag
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Verkehr

B77 & B114: Aktionstag für Lkw-Fahrverbot

Entlang der Gaberl-Bundesstraße (B77) und der B114 über den Triebener Tauern fand am Mittwoch ein Aktionstag gegen den Schwerverkehr statt. Zahlreiche Gemeinden entlang der Straßen fordern ein LKW-Fahrverbot über 7,5 Tonnen.

Den Bewohnern entlang des Triebener Tauern und des Gaberl stinkt es – im wahrsten Sinn des Wortes: „Inzwischen geht ein Schwerverkehr, ein Transit durch die Ortschaften, und es ist für die Umwelt eine Katastrophe. Die Abgase – das Ganze ist wirklich nicht mehr tragbar“, sagt Heinz Wilding, Bürgermeister von Hohentauern (SPÖ).

Gerade für einen Tourismusort wie Hohentauern sei das ein Riesenproblem: „Es ist rund um die Uhr Verkehr. Der schwerste Verkehr beginnt um halb vier, vier Uhr morgens, und zieht sich den ganzen Tag über durch. Wir haben unlängst gezählt: In zehn Minuten fahren zwölf Sattelschlepper über Hohentauern drüber – und das ergibt ein ordentliches Gefahrenpotential!“

„Seit Jahren gibt es Beschwerden“

Ähnlich ist die Situation über das Gaberl: Auch dort sei es mittlerweile unerträglich, so Kurt Riemer, Bürgermeister von Maria Lankowitz (SPÖ): „Bei uns im Ortsteil Salla gibt es seit Jahren Beschwerden über Lkw über 7,5 Tonnen, die die Gaberl-Bundesstraße als Ausweichroute für die Autobahn nehmen.“

Lärm, Staub und beschädigte Straßen stehen auch am Gaberl an der Tagesordnung, so Riemer: „Speziell im Winter haben wir immer wieder das Problem, dass Lkw hängen bleiben, weil sie auf der einen Seite den Verkehr behindern, auf der anderen Seite natürlich auch die Feuerwehren diese Lkw dann wieder abschleppen müssen.“

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Lkw-Fahrverbot über 7,5 Tonnen gefordert

Daher fordern die Gemeinden entlang von Gaberl und Triebener Tauern ein Lkw-Fahrverbot über 7,5 Tonnen, ausgenommen Ziel- und Quellverkehr. Mit dem Aktionstag am Mittwoch wollte man den Forderungen Nachdruck verleihen.

Und weil Lkw-Fahrverbote vom Land Steiermark nur schwer umgesetzt werden könnten, so die Bürgermeister, fordern sie auch eine rasche Änderung der bundesweiten Gesetzgebung. Dazu habe man in Kürze auch einen Termin bei Verkehrsministerin Leonore Gewessler (Grüne), heißt es.

Lambert Schönleitern Aktionstag Gaberl
Die Grünen
Der Grüne Landtagsabgeordnete Lambert Schönleitner beim Aktionstag in Trieben

Schönleitner fordert rasches Handeln

Unterstützt werden die Forderungen der Gemeinden von den steirischen Grünen. Landtagsabgeordneter Lambert Schönleitner forderte im Zuge des Aktionstags den zuständigen Landeshauptmann-Stellvertreter Anton Lang (SPÖ) dazu auf, "endlich zu handeln, denn er ist in Hauptverantwortung.“ „Mit gut untermauerten Gutachten sind Fahrverbote umsetzbar“, ist Schönleitner überzeugt.

Frächter: „Schlammschlacht auf unterstem Niveau“

Die steirischen Frächter dagegen wollen zunächst mit einigen Vorurteilen aufräumen. Ein moderner Lkw sei weder Dreckschleuder, noch Lärmverursacher, sagt Peter Fahrner, Obmann der Transporteure in der Wirtschaftskammer: „Die TU Graz hat ein Beispiel gebracht, dass ein Lkw der Klasse Euro 6 schlechtere Luft ansaugt, als beim Auspuff raus kommt. Die Lkw sind auch nicht mehr laut, sie sind alle lärmarm, auch die Reifen sind leiser geworden.“

Lkw-Blockaden, wie sie am Mittwoch erfolgten, seien daher eine „Schlammschlacht auf unterstem Niveau“, so Fahrne: „In der Lockdown-Phase waren wir die Helden: Gott sei Dank kommt der Lkw, Gott sei Dank transportieren wir das Klopapier. Und jetzt ist das alles vergessen. Wir sind für die Wirtschaft da, wir fahren nicht spazieren, oder um jemanden zu schikanieren. Aber es ist in, gegen den Lkw zu sein.“

Fahrverbot nur mit klaren Regeln vorstellbar

Um Mautflüchtlinge auszubremsen, stehe man einem Lkw-Fahrverbot über 7,5 Tonnen, ausgenommen Ziel- und Quellverkehr, prinzipiell aber positiv gegenüber, so Fahrner, allerdings nur mit klaren Regeln: „Natürlich muss gewährleistet sein, dass die Unternehmer, die in diesem Gebiet zu Hause sind, jederzeit an ihren Standort zufahren dürfen. Und wenn das geklärt ist, dann können wir ohne Weiteres dafür sein.“ Denn man verstehe das Anliegen der Gemeinden und Bewohner, „dass keiner einen Lkw-Verkehr vor dem Haus möchte.“

Lang verweist auf nötige Änderung der StVO

Ein solches Fahrverbot umzusetzen, ist allerdings gar nicht so einfach. Seitens der Bezirkshauptmannschaft Murtal heißt es, man sei nicht zuständig, da mehrere Bezirke betroffen wären, und verweist auf das Land Steiermark. Verkehrslandesrat Anton Lang sagt in einer schriftlichen Stellungnahme: „Die eng gefassten und starren Voraussetzungen der konkreten Bestimmungen der StVO sehen derzeit keine Regelungsmöglichkeit zur Unterbindung dieses unerwünschten Umgehungsverkehrs vor. Wir werden jedoch weiterhin auf eine Änderung der StVO pochen, die allerdings nur in Wien von der zuständigen Ministerin veranlasst werden kann."