Breitenfeld Edelstahl wechselt auf Schiene
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Wirtschaft

Stahlhersteller satteln auf die Schiene um

Einige obersteirische Stahlbetriebe wollen einen Teil ihrer Transporte auf die Schiene verlagern. Derzeit liegt der Anteil der per Bahn ausgelieferten Erzeugnisse im niedrigen einstelligen Prozentbereich.

Ganz konkret sind die Pläne bereits bei der Breitenfeld Edelstahl AG und bei der Heldeco Fertigungstechnik GmbH. Dies gaben die obersteirischen Firmenchefs am Mittwoch bekannt. Doch der Kreis jener Betriebe, die ihre Transporte auf die Schiene verlagern wollen, könnte sich rasch ausweiten. Denn die Kapfenberger Feinguss-Spezialisten von Ventana, der 3D-Druck-Hersteller RPD und der Federstahldraht-Produzent Pengg Austria mit Sitz in Thörl evaluierten ebenfalls bereits Bahnlogistik-Lösungen.

20 Prozent des Transports sollen auf Schiene gehen

Der Stahlbetrieb Breitenfeld Edelstahl produziert für den Energiesektor, den Werkzeug- und Maschinenbau sowie das Transportwesen und die Automotive-Industrie rund 130.000 Tonnen Qualitätsedelstahl im Jahr. Mehr als 90 Prozent der Erzeugnisse werden vor allem nach Italien und Deutschland geliefert. Derzeit wird der überwiegende Anteil allerdings per Lkw transportiert. Im Moment liege der Anteil der per Bahn ausgelieferten Erzeugnisse im niedrigen einstelligen Prozentbereich.

Güterzug
APA/ROBERT JAEGER

Binnen fünf Jahren will das 320-Mitarbeiter-Unternehmen Breitenfeld den Wert auf über 20.000 Tonnen pro Jahr heben – das entspricht einem Anteil von über 20 Prozent, sagt Breitenfeld-Edelstahl-CEO Gilbert Krenn: „Dort, wo es machbar ist und Anschlussgleise vorhanden sind, wollen wir sukzessive den Ausfuhranteil unserer Stahlprodukte durch nachhaltige Bahnlogistiklösungen steigern.“ Die Anlieferung erfolge mittlerweile zu 100 Prozent mit Hilfe der Rail Cargo: Mehr als 100.000 Tonnen Schrott werden pro Jahr ins Mürztaler Werk auf der Schiene geliefert.

Komponenten gehen vorwiegend ins Ausland

Der Breitenfeld-Edelstahl-Technologiepartner Heldeco in Au bei Turnau in der Nähe von St. Barbara plant ebenfalls eine verstärkte An- und Ablieferung via Bahn, denn „End-to-end-Logistiklösungen auf Schiene weisen tatsächlich höhere Verlässlichkeit und Geschwindigkeiten auf“, sagte Heldeco-Eigentümer Helmut Dettenweitz. Diese Vorteile wolle man am internationalen Markt nutzen.

Rund 90 Prozent der von der Heldeco CAD/CAM Fertigungstechnik GmbH bearbeiteten Komponenten – etwa für Wasserkraft-, Lebensmittel- und Flugzeugindustrie, Schiffsbau und Automotive – gehen direkt bzw. indirekt ins Ausland. Der Betrieb beschäftigt rund 60 Mitarbeiter.