Schild AC Styria und Mobilitätscluster
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Wirtschaft

Autocluster feiert 25-jähriges Bestehen

Vor 25 Jahren ist in in der Steiermark der sogenannte Autocluster gegründet worden. In seinem Umfeld entstanden seither 70.000 Arbeitsplätze – der heutige AC Styria ist damit ein wesentlicher Baustein für den Wirtschaftsstandort Steiermark.

Die Steiermark wurde in den vergangenen Jahrzehnten zu einem der wichtigsten Zulieferer für die internationale Autoproduktion.

Aus „Puch“ wurde ein weltweites Netzwerk

Der von Johann Puch Anfang des vorigen Jahrhunderts in Graz begründete Autobau bekam ganz neue Impulse, als der US-Konzern Chrysler auf dem Steyr-Daimler-Puch-Gelände in Graz-Thondorf den Grundstein für das spätere Eurostar-Werk legte. Später übernahm Frank Stronach mit Magna den Standort und brachte weiteren Schwung und Arbeitsplätze.

Spatenstich mit Frank Stronach und Waltraud Klasnic
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Immer mehr kleine und mittlere Firmen sahen ihre Chance in der Autozulieferindustrie. Das Netzwerk, das im Hintergrund entstand, ist der steirische Autocluster, der mittlerweile zum Mobilitätscluster erweitert wurde – mit Firmen in der Autozulieferindustrie, aber auch in der Luftfahrt und im Bereich der Eisenbahnsysteme, sagt AC-Styria-Geschäftsführerin Christa Zengerer: „Die exakte Zahl heute sind 317 Partnerbetriebe – das repräsentiert ein Netzwerk von 70.000 Mitarbeitern und 17 Milliarden Euro Umsatz.“

Cluster schafft Perspektiven für Firmen

Mit im Netzwerk sind klingende Namen von Magna bis voest, von AVL bis Pankl, aber auch weniger bekannte Namen wie etwa PIA in Grambach mit Mitgliedsnummer eins. Das Unternehmen ist weltweit im Anlagen- und Sondermaschinenbau für die Autoindustrie tätig. Aus anfangs vier Mitarbeitern wurden 400 in der Steiermark, 1.700 im Gesamtkonzern. Im Cluster habe man die Chance, voneinander zu lernen, sich ein Netzwerk aufzubauen und auf geschäftlicher, aber auch innovativer Ebene zu profitieren, sagt Nikolaus Szlavik von PIA Automation.

Auch der Chef des weststeirischen Werkzeugentwicklers TCM, Betrieb der ersten Stunde im Cluster, Manfred Kainz, sagt: „Wir waren damals zehn Leute. heute sind wir 500 weltweit mit 40 Standorten. Das wäre in dieser Zeit nicht möglich gewesen, wenn wir nicht die Verbindungs- und Ausbildungsmöglichkeiten genutzt hätten, die der Cluster geschaffen hat.“

Auch Universitäten mittlerweile mit an Bord

Auch zahlreiche Forschungseinrichtungen und Universitäten sind heute Teil des AC Styria. Die Steiermark habe dadurch eine Forschungs- und Entwicklungsquote von zwölf Prozent, sagt Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl (ÖVP). Zum Vergleich: Im europäischen Schnitt betrage die Forschungsquote drei Prozent.

Mobilität im Wandel

Neue Themen beherrschen mittlerweile den Autobau: Bei Magna etwa ist jedes siebente Auto, das vom Band läuft, bereits ein Elektrofahrzeug. Kurt Bachmaier von Magna Steyr ist zuversichtlich, dass man mit Hilfe des Autoclusters und seinen vielen innovativen Unternehmen auch für die Zukunft gut gerüstet sei, um diese neue Mobilität gut vorantreiben zu können.

Ähnlich sieht man das beim steirischen Paradeunternehmen AVL: Früher war die Benzin- und Diesel-Motorenentwicklung zentrales Thema, heute sind die Schwerpunkte autonomes Fahren, Digitalisierung, CO2-Reduktion und Elektromobilität. Bei AVL habe man auf dem Gebiet bereits einen Umsatz von 40 bis 50 Prozent, sagt Josef Affenzeller von AVL, und man erwarte sich sogar eine Steigerung im heurigen und nächsten Jahr.

„Potential in der Steiermark noch gewaltig“

Beim AC Styria wird das Thema daher auch zentraler Punkt in der Zukunft, sagt AC-Styria-Geschäftsführerin Christa Zengerer: „Wir möchten die Firmen im Transformationsprozess unterstützen. Denn das Potential in der Steiermark in der Mobilitätsindustrie ist nach wie vor gewaltig.“

Das geht sogar weit über den Autobau hinaus: Das Grazer Unternehmen PJM beispielsweise entwickelt digitale Überwachungssysteme für Züge und Container, das 60-Mitarbeiter-Unternehmen ist heute weltweiter Vorreiter, bestätigt Geschäftsführer Martin Joch. Man habe sich getraut auf eine derartige Technologie zu setzen und sei nun sogar Innovationsführer.

Der Coronavirus traf die internationale Autoindustrie schwer, die Firmen denken aber längst an die Zeit danach – an eine Mobilität, die in zehn oder 20 Jahren eine ganz andere sein wird als heute.