Leere Auslage
ORF
ORF
Wirtschaft

Lockdown: Handel mit großen Einbrüchen

Seit Dienstag gilt in Österreich der zweite CoV-Lockdown. Während die Gastronomie schließen musste, können Handelsbetriebe offen halten – doch sie verzeichnen durchwegs teils dramatische Umsatzeinbrüche.

Grundsätzlich sei man im Handel sehr froh, dass man offen halten darf, sagt Gerhard Wohlmuth, Obmann der Sparte Handel in der steirischen Wirtschaftskammer: „Nur leider Gottes ist es so, dass die Gastro-Zulieferer Einbrüche bis zu 95 Prozent haben, das sind die ganzen Getränkehändler, Bäcker, Fleischhauer – alle, die in die Gastronomie hineinliefern, haben natürlich gar kein Geschäft.“

Es wird weniger gebummelt

Der Handel und die Gastronomie sind Partner, so Wohlmuth – wenn ein Teil wegfalle, gebe es weniger Kundenfrequenz, und es werde damit automatisch weniger eingekauft: „Wir haben da ganz starke Umsatzeinbrüche, oft bis zu 70, 80 Prozent.“ Betroffen sei vor allem der Bekleidungshandel, aber auch der Uhren-, Schmuck- und Sportartikelbereich, so Gerhard Wohlmuth, der auch sagt, dass sich das Einkaufsverhalten wegen des Coronavirus geändert habe: Man gehe gezielt einkaufen und kaum bummeln.

„Glücklich, dass wir geöffnet haben können“

Im Grazer Einkaufszentrum Murpark spricht man von einer verhaltenen Kundenfrequenz zu Beginn dieser Woche. Sie führe das aber nicht nur auf den Lockdown zurück, sondern vor allem auf Sorge nach dem Terroranschlag in Wien, sagt Leiterin Edith Münzer. Grundsätzlich sei sie aber unter den gegebenen Umständen sehr zufrieden – seit Mittwoch seien wieder mehr Kunden gekommen: „Wir sind sehr glücklich, dass wir unverändert geöffnet haben können, bis auf wenige Ausnahmen, dass auch die Gastronomie Liefer- und Abholdienste anbieten kann, weil ich glaube, für uns alle ist es wichtig – unter Einhaltung aller Sicherheitsvorkehrungen –, dass wir den Kunden Normalität beim Einkauf bieten können.“

Auch im Citypark in Graz heißt es, man spüre die Auswirkungen in der Kundenfrequenz, zumal Shopping ja nicht nur Einkaufen, sondern auch Bummeln und Kaffee trinken heiße, so Centerleiter Waldemar Zelinka. Man nehme aber viel Geld in die Hand, etwa für verstärkte Reinigung oder Frischlufterwärmung: So wolle man den Kunden möglichst viel Normalität und Sicherheit bieten, betont Zelinka.

Hoffen auf Weihnachtsgeschäft

Um die Umsatzeinbußen abzufedern, fordert der Handel einen an die Umsatzrückgänge angepassten Fixkostenzuschluss. Und in Richtung Weihnachtsgeschäft hofft Spartenobmann Gerhard Wohlmuth, dass heuer trotz allem viele Geschenke gekauft werden; wer online bestellt, soll das bitte bei den heimischen Händlern tun, so sein Appell.