Chronik

Sprechende Mülltonne gegen Plastik im Biomüll

Immer häufiger findet Plastikmüll den Weg in Biotonnen. Um dem entgegenzuwirken, entwickelten die Stadt Graz und die Montanuniversität Leoben jetzt ein neues Projekt: eine sprechende Biotonne.

Die sprechende Mülltonne soll darauf aufmerksam machen, was in die Biotonne gehört und was nicht, denn viele entsorgen ihre Bioabfälle oft in Behältern oder Plastiksackerl.

Auch biologisch abbaubare Sackerl ein Problem

Auch kompostierbare Plastiksackerl gehören eigentlich nicht in die Biotonne, sagt Martin Wellacher von der Montanuni Leoben: „Die biologisch abbaubaren Plastiksackerl stellen eine scheinbare Alternative dar, sind aber auf den Kompostieranlagen auch nicht beliebt. Der Kompostierer kann nicht unterscheiden, ob es ein biologisch abbaubares Sackerl ist oder nicht – er zieht beide aus dem Material heraus, weil im fertigen Kompost haben wir ein großes Problem, wenn immer noch Plastik drinnen ist.“

Mehr Bewusstsein schaffen

In Mehrparteienwohnhäusern ist das Problem am größten: Hier finden sich bis zu acht Prozent Fehlwürfe im Bioabfall, wie Untersuchungen aus Graz, Bruck an der Mur, Kapfenberg und Mürzzuschlag zeigen. Die Grazer Umweltstadträtin Judith Schwentner von den Grünen will mit der sprechenden Biomülltonne mehr Bewusstsein bei der Bevölkerung schaffen – wie auch mit Informationsblättern in Stiegenhäusern und über Aufklärung an Schulen. „Die sprechende Mülltonne weist darauf hin, alarmiert und setzt das Bewusstsein in Gang, dass man den Biomüll im besten Fall nur mit Papier entsorgt“, so Schwentner.

Das Problem mit dem Plastik im Biomüll wird seit Jahren größer – und sollte sich nicht bald etwas ändern, könnten Bioabfälle von den Kompostieranlagen nicht mehr übernommen werden, schlagen Experten Alarm. Dann würde auch der Entsorgungspreis steigen, da auch Bioabfall als Restmüll verbrannt werden müsste.