Berufsbekleidung am Weg durch die Wäscherei
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Wirtschaft

Lockdown: Textilreinigung in der Krise

Zwar dürfen Reinigungen und Wäschereien im Gegensatz zu vielen anderen Dienstleistungen während des Corona-Lockdowns offen halten. Allerdings bleibt das Geschäft aus. Weil Hotels und Gastronomie geschlossen sind und Veranstaltungen abgesagt sind, gibt es kaum Kundschaft.

Jedem zweiten Textilreinigungs-Betrieb droht in der Steiermark das Aus, wenn es keine finanziellen Hilfen gibt. Die seien derzeit nicht in Sicht. Es sei Feuer am Dach, die Lage sei ernst, sagt der Landesinnungsmeister der Textilreiniger, Wäscher und Färber, Michael Hofreiter. Er vertritt 40 Betriebe, in denen rund 200 Mitarbeiter beschäftigt sind.

100 Prozent Umsatzrückgang

In den Betrieben herrsche nahezu Stillstand, weil es schlicht und einfach nichts zu reinigen gebe: Sofern die Wäschereien im Medizinbereich nichts machen, also keine Krankenhäuser beliefern, gebe es Umsatzrückgänge von 95 Prozent, sagt Hofreiter. Arbeitskleidung, und das nur in geringen Mengen, sei derzeit das einzige, was bliebe. Weil Hotels und die Gastronomie geschlossen haben, sind keine Tischtücher und Bettwäschen zu reinigen.
Durchs Homeoffice werden so gut wie keine Hemden und Anzüge in die Reinigung gegeben, auch Ball- und Abendkleider fallen weg.

Generell liege der Umsatzrückgang aber bei rund 100 Prozent. Michael Hofreiter spricht aus Erfahrung: In einem seiner Geschäfte in einem Grazer Einkaufszentrum kommen an normalen Tagen bis zu 250 Kunden, jetzt sind es etwa vier pro Tag.

„Die meisten Betriebe werden es nicht schaffen“

Bei den meisten Betrieben handle es sich um zwei bis drei Personen-Unternehmen. Die Existenzängste seien groß. „So wie ich das von meinen Mitgliedern aus Telefonaten in den letzten Tagen herausgehört habe, sind wir der Meinung, dass 50 Prozent wegbrechen werden von den ganzen Betrieben, die Lage ist wirklich ernst, die halben Betriebe werden das nicht schaffen.“

Da die Branche offen halten kann, fällt sie um die Umsatzerstattung um. Man brauche aber dringend finanzielle Hilfe, und zwar jetzt, denn im nächsten Jahr, wenn die Hilfen, die angekündigt sind, kommen würden, würden sie viele nicht mehr brauchen, fordert der Landesinnungsmeister.