Hans-Jürgen Dornbusch im Interview
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Coronavirus

CoV-Impfung: Experte zuversichtlich

Auch wenn sich die aktuellen Neuinfektionen mit dem Coronavirus immer noch auf einem sehr hohen Niveau befinden, gibt es offenbar noch im Dezember einen Lichtblick. Denn noch vor Weihnachten könnte ein Impfstoff für Europa verfügbar sein.

Schon im Dezember soll ein Coronavirus-Impfstoff für Europa zugelassen werden. Man sehe nun ein beeindruckendes Beispiel der Impfstoffentwicklung, sagt Hans-Jürgen Dornbusch, Impfreferent der Ärztekammer. Ähnlich, wie man es auch schon bei Ebola erlebt habe, erlebe man gerade, dass ein Ablauf, der normalerweise zehn Jahre dauert, auf ein Jahr verkürzt werden konnte.

Impfung rascher entwickelt

Die rasche Entwicklung des Impfstoffs gegen das Coronavirus sei möglich gewesen, da einerseits vorhandene Technologien genutzt werden konnten, aber andererseits auch administrative Schritte gekürzt wurden, so Dornbusch. Natürlich betreffe das nicht den Bereich der Sicherheit oder der Wirksamkeitsnachweise, diese seien genauso gegeben, wie auch bei allen anderen Impfungen, versichert der Experte.

„Überraschend hohe Wirksamkeit des Impfstoffs“

Man habe aber nach weniger als einem Jahr bereits erste Ergebnisse von Patienten vorliegen. 60.000 Menschen seien geimpft worden und man sehe hier eine „überraschend hohe Wirksamkeit des Impfstoffs von 95 Prozent“. Das sei mehr, als man erwartet habe, so Dornbusch. Außerdem habe man bisher keine außergewöhnlichen Sicherheitssignale festgestellt. Die Nebenwirkungen würden offenbar im Bereich aller anderen Impfstoffe liegen, erklärt der Impfreferent.

Drei Millionen Österreicher können vorerst zur Impfung

Ab Dezember – so wird es erwartet – soll der Impfstoff dann in Europa verfügbar sein – mehr dazu in Schritte auf dem Weg zur CoV-Impfung (news.ORF.at). Dass CoV dadurch seinen Schrecken verlieren würde, glaubt Dornbusch nicht. Zumindest nicht in einem ersten Schritt. Denn von den 300 Millionen verfügbaren Impfstoffen, seien sechs Millionen für Österreich bestellt. Das bedeute, dass etwa drei Millionen Österreicherinnen und Österreicher in einem ersten Schritt geimpft werden können, denn um einen Schutz zu bekommen, muss man zwei Impfdosen erhalten.

Sonntagsgespräch mit Impfexperten Dornbusch

Der Impfexperte Hans-Jürgen Dornbusch spricht im Interwiew mit ORF-Chefredakteur Wolfang Schaller unter anderem über die Wirksamkeit des Impfstoffes.

Und man wisse noch nicht, ob durch die Impfung eines großen Teils der Bevölkerung ein Herdenschutz gegeben sei, oder damit nur ein Individualschutz verbunden sei, wie das beispielsweise bei der FSME-Impfung der Fall sei, so Dornbusch.

Weiterhin Hygienmaßnahmen einhalten

Das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes, das Abstandhalten und die allgemeinen Hygienemaßnahmen werden uns also noch weiter begleiten, so der Experte. Und zwar so lange, bis man eine ausreichend hohe Durchimpfungsrate habe und man dann am Erfolg sehen könne, dass es eine deutliche Reduktion der Erkrankungszahlen gebe um zu einer Normalität zurückkehren zu können.

Unterdessen hofft der Impfexperte, dass die Coronavirus-Krise ein Umdenken für jene Österreicherinnen und Österreicher mit Impfskepsis gebracht habe und die Krise einen „erzieherischen Effekt“ gehabt habe, auch was das Hygiene-Grundverhalten der Bevölkerung betreffe.