Nicole Schmidhofer
GEPA/Harald Steiner
GEPA/Harald Steiner
Sport

Ski alpin: Schmidhofer-Sturz überschattet Abfahrt

Die erste Abfahrt des WM-Winters am Freitag in Val d’Isere ist von einem schweren Sturz von Nicole Schmidhofer überschattet worden. Sie wurde durch das Fangnetz geschleudert und erlitt einen Kreuzband- und Seitenbandriss im linken Knie.

Der Schockmoment des Tages passierte kurz nach der dritten Zwischenzeit: Die mit Nummer elf gestartete Schmidhofer wurde von der Strecke abgetrieben und schlitterte in die abweisende Plane am Pistenrand. An der Stelle, wo die Plane in ein herkömmliches Fangnetz übergeht, zerschnitten die scharfen Kanten der Ski das Gewebe, und die Steirerin verschwand im nahe gelegenen Wald – nicht nur ihren Teamkolleginnen im Ziel stockte der Atem.

Kreuzbandriss: Saisonende für Schmidhofer

Die 31-Jährige wurde – außerhalb des Blickfeldes der TV-Kameras – noch an Ort und Stelle erstversorgt: Laut ersten Meldungen war Schmidhofer dabei bei Bewusstsein und schien auf den ersten Blick bis auf Verletzungen im Gesicht zum Glück nicht schwerer verletzt. Die Steirerin wurde mit dem Ackja ins Ziel transportiert und ins Spital gebracht.

Eine MRT-Untersuchung bestätigte den Verdacht auf Kreuzband- und Seitenbandriss im linken Knie. Aufgrund der Schwellung kann die Steirerin nicht sofort operiert werden, diese müsse erst zurückgehen, teilte der österreichische Skiverband (ÖSV) am Samstag mit. Damit ist die alpine Speed-Saison für Schmidhofer bereits nach dem ersten Rennen wieder zu Ende – mehr dazu in Saisonende für Schmidhofer (sport.ORF.at).

Tückische Piste

Wie tückisch diese Stelle der OK-Piste, auf der vergangene Woche auch die Herren gefahren waren, ist, zeigten Federica Brignone und Joanna Hählen: Sowohl die Weltcup-Gesamtsiegerin aus Italien, als auch die Schweizerin kamen wie Schmidhofer in der Kompression nach einer Linkskurve, in der Geschwindigkeiten bis zu 120 km/h erreicht werden, zu Sturz. Beide wurden aber vom Netz gebremst und blieben allem Anschein nach unverletzt. Auch die Schnellste im ersten Training, die Amerikanerin Alice McKennis Duran, kam zu Sturz.

Suter schnappt sich Sieg

Das Ergebnis wurde angesichts der Geschehnisse zur Nebensache. Den Sieg holte sich Corinne Suter: Die 26-jährige Schweizerin, die vergangene Saison Schmidhofer als Gewinnerin der Abfahrtskugel abgelöst hatte, setzte sich 0,11 Sekunden vor der italienischen Olympiasiegerin Sofia Goggia durch. Suter feierte ihren zweiten Abfahrtssieg nach jenem heuer im Jänner in Altenmark-Zauchensee und ihren dritten Erfolg im Weltcup insgesamt. Als Dritte durfte sich die Schnellste des zweiten Trainings Breezy Johnson aus den USA über ihren ersten Podestplatz freuen (+0,20).

Als beste Österreicherin landete Nina Ortlieb mit 0,97 Sekunden Rückstand auf die Bestzeit auf dem fünften Platz. Auch Tamara Tippler, die in der Vorbereitung mit einer Coronavirus-Infektion zu kämpfen hatte, klassierte sich als Siebente (+1,25) im Spitzenfeld: „Ich habe die Zähne zusammengebissen. Mit Rennfeeling und Adrenalin geht schon etwas. Aber das Timing fehlt noch. Es gibt noch Luft noch oben“, zeigte sich die Steirerin aber dennoch zufrieden – immerhin hatte sie ihr Ziel eines Top-15-Platzes klar erreicht – mehr dazu in Schmidhofer-Sturz überschattet Abfahrt (sport.ORF.at)