Franz-Josef Rehrl (AUT) am Freitag, 18. Dezember 2020, bei seinem Sturz wŠhrend des provisorischen Wertungsdurchgangs anl. des Weltcups der Nordischen Kombination in Ramsau am Dachstein. – FOTO: APA/GEORG HOCHMUTH
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Sport

Kritik an FIS nach Rehrl-Sturz in Ramsau

Beim ersten Bewerb der nordischen Kombinierer in Ramsau bleibt der Sturz des Steirers Franz-Josef Rehrl, der schwere Knieverletzungen erlitten hat, Hauptgesprächsthema. Im ÖSV-Team sieht so mancher die Schuld beim internationalen Skiverband FIS.

Es sei eine Frage der Zeit gewesen, bis sich einer das Kreuzband reißt – das sagt der steirische Kombinierer Lukas Klapfer am Samstag. Auch sein Sprungtrainer Christoph Bieler war nach dem Sturz von Franz-Josef Rehrl am Freitag wenig überrascht und sparte nicht mit Kritik an der FIS.

Verletzungsgefahr, die mitspringt

Grund ist das erlaubte Material, das zwar weite Sprünge möglich macht, aber beim kleinsten Fehler eines Springers gefährlich wird, erklärt ÖSV-Sportdirektor Mario Stecher: „Einfach erklärt, ist das Problem, dass der Schuh eine gewisse Biegung hat und auf der Außenseite stabiler, fester ist als auf der Innenseite. Damit geht eine Innenrotation vonstatten, die nicht ganz einfach für das Knie zu handeln ist und sehr oft in Richtung einer Kreuzbandverletzung führt.“

Franz-Josef Rehrl (AUT) am Freitag, 18. Dezember 2020, bei seinem Sturz wŠhrend des provisorischen Wertungsdurchgangs anl. des Weltcups der Nordischen Kombination in Ramsau am Dachstein
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Rehrl nach seinem Sturz am Freitag – noch am selben Tag wurde er operiert

Solange der Schuh erlaubt ist, wird aber kein Athlet auf diesen Vorteil verzichten. Daher springt die Verletzungsgefahr immer mit. Mario Stecher zeigt Verständnis für die Kritik an der FIS, meint aber auch, dass im zuständigen Gremium bereits über die Problematik diskutiert wurde: „Nicht nur über die Keile, wo dann das Asymmetrische verboten wurde, sondern auch über den Schuh – und dass die Änderung, dass dieser Schuh verboten ist, wahrscheinlich erst nach Olympia kommt.“

Rehrl: „Operation sehr gut verlaufen“

Für Franz-Josef Rehrl kommt die Änderung zu spät. Bei dem Ramsauer hat bei der Landung eines Top-Sprunges das Knie nachgegeben. Er wurde nach am Abend in Linz operiert: „Die Operation ist laut Dr. Jürgen Barthofer sehr gut verlaufen – allerdings mit der Botschaft, dass mehr kaputt ist als nur das Kreuzband“, so Rehrl. Er soll das Krankenhaus bereits am Sonntag verlassen können. Dann beginnt das Aufbauprogramm. Sportdirektor Mario Stecher zeigt sich optimistisch, dass Rehrl bei Olympia 2022 wieder am Start sein kann.