Politik

Mountainbike-Koordinator soll bis Frühjahr gefunden sein

Die bereits vor einem halben Jahr angekündigte Schaffung eines steirischen Mountainbike-Koordinators rückt in greifbare Nähe. Die Stellenausschreibung ist beendet – bis zum Frühjahr soll eine geeignete Person für den Posten gefunden werden.

Dem Landtagsabgeordneten Alexander Pinter (Grüne), selbst sowohl Landwirt als auch Mountainbike-Trainer, zufolge wird es die Aufgabe des künftigen Koordinators sein, ein ausreichendes legales Angebot für Mountainbiker unter anderem im Grazer Umland zu schaffen. Hier spitzte sich die Situation in den vergangenen Monaten – vermutlich auch CoV-bedingt – besonders zu: Am Plabutsch etwa gebe es lediglich zwei legale, ausgeschilderte Mountainbike-Routen, illegale aber mindestens zehn, so Pinter.

Vor allem in Graz dringender Handlungsbedarf

Stadtförster Peter Bedenk zufolge besteht insbesondere im Ballungsraum Graz dringender Handlungsbedarf: „Sie fahren einfach überall – es ist ein völliger Wahnsinn.“ Es sei nicht nur der Plabutsch betroffen, sondern das gesamte Stadtgebiet, etwa die Platte im Osten.

Tatsächlich kursieren im Internet, unter anderem auf Youtube zahlreiche Videos von illegal angelegten Strecken und Trails in Graz – diese erweckten den Anschein von Legalität und erhöhten so Frequenz nur noch mehr. Bedenk betont aber auch, er sehe das Mountainbiken keinesfalls nur negativ – es gehöre einfach nur geregelt, auch im Hinblick auf alle anderen Waldnutzer.

Auch Pinter ist die Problematik bewusst: Er hofft, dass ein ausreichendes Angebot an legalen Strecken die Situation entspannt. Er beruft sich dabei auf eine Innsbrucker Studie, wonach es dort gelungen sei, 85 Prozent der Freizeit-Biker auf die offiziellen Routen zu bringen.

Keine leichte Aufgabe

Der neue Landeskoordinator dürfte jedenfalls vor keiner leichten Aufgabe stehen: Die betreffende Person müsse mehrere Fachgebiete beherrschen, neben Land- und Forstwirtschaft sowie Radsport auch Mediation, denn durch den vor allem im Grazer Raum kleinteiligen Waldbesitz müssen für fast jede Strecke mehrere Eigentümer ihre Zustimmung geben, so Pinter.

Marko: „Militante, destruktive Minderheit“

Einer der betroffenen Grundstückseigentümer ist Red Bull-Motorsport-Berater Helmut Marko, der am Plabutsch rund 300 Hektar an Forstbeständen besitzt. Er zeigt sich erfreut über die Einsetzung eines Koordinators: „Das ist gut, wenn so jemand kommt. Das Gros der Mountainbiker ist eh diszipliniert, aber manche wenige fahren kreuz und quer, reißen Zäune aus.“ Es sprach von einer „militanten, destruktiven Minderheit“. Wenn es geordnete Zeiten gebe und alles in einem Rahmen ablaufe, sei es kein Problem. Er selbst stelle jetzt schon mehrere Kilometer Strecken zur Verfügung, „aber manche fahren sogar nachts mit Stirnlampen“. Jäger würden über zu wenige Abschussmöglichkeiten klagen.

Besonders durch die CoV-Pandemie und die zahlreichen Freizeit-Beschränkungen habe die Frequenz am Plabutsch zugenommen, so Marko. Besonders traurig sei, dass manche auch einfach ihren Müll nicht mitnehmen, so liegen Verpackungen von Müsliriegeln entlang der Strecken – „und auch Red Bull-Dosen leuchten da raus“, so der Grazer. Doch nicht nur Radfahrer, sondern auch Wanderer ließen Müll zurück – ganz zu schweigen von Leuten, die ihren Schutt ablagern. „Zuletzt war eine Klo-Schüssel das Highlight.“

„Gegenseitig Klischees abbauen“

Pinter hat sich vorgenommen, im kommenden Jahr selbst einen Kurs „Bike und Forst“ auf die Beine zu stellen: Darin sollen Freizeitsportler darauf getrimmt werden, auf die Bedürfnisse von Waldbewohnern und -benutzern Rücksicht zu nehmen. Auch andere Betroffene sollten eingebunden werden: „Es ist wichtig, gegenseitig Klischees abzubauen“, so das Credo des Grünen-Politikers.