Kapellari im Portrait
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Religion

Altbischof Egon Kapellari ist 85

Am Dienstag feiert der steirische Altbischof Egon Kapellari seinen 85. Geburtstag. Damit beginnt für ihn auch ein persönliches Jubiläumsjahr, das er allerdings recht still begehen möchte.

Neben seinem halbrunden Geburtstag feiert Bischof Egon Kapellari auch sein 60-jähriges Priesterjubiläum, und vor 40 Jahren wurde er zum Bischof ernannt. Seit seinem Rücktritt als Bischof der Diözese Graz-Seckau lebt er allerdings zurückgezogen in Graz.

Zurückgezogen, aber nicht untätig

„Man bleibt immer Bischof, aber man hat versprochen – sich selbst und öffentlich –, niemandem hineinzureden, aber zu helfen, wo man noch kann. Das Können wird langsam weniger, aber es ist immer noch reichlich vorhanden“, sagt der Bischof im Gespräch mit ORF-Chefredakteur Wolfgang Schaller, anlässlich seines 85. Geburtstags.

Porträt: Diözesanbischof Egon Kapellari

Am Dienstag feiert der frühere steirische Diözesanbischof Egon Kapellari seinen 85. Geburtstag. Damit beginnt für ihn ein ganzes Jubiläumsjahr: Neben seinem halbrunden Geburtstag feiert er auch sein 60-jähriges Priesterjubiläum und vor 40 Jahren ist er zum Bischof ernannt worden.

Prägende Jahre am Afro-Asiatischen-Institut

Am 9. Juli 1961 wurde Egon Kapellari in Graz zum Priester geweiht. Er war zunächst Kaplan in der Pfarre Graz-Kalvarienberg, ehe er für 18 Jahre die Leitung der Katholischen Hochschulgemeinde und des Afro-Asiatischen Instituts übernahm – eine besonders prägende Aufgabe, wie er lange später schildert: „Jeden Tag kam ein Araber oder ein Perser zu mir – die wollten keine Religionsgespräche führen, sondern über Beziehungskrisen oder Finanzkrisen sprechen. Wir konnten ihnen helfen. Und was ich später als Europabischof gemacht habe, war von diesen 18 Jahren geprägt.“

„Papst ist ein ‚Big Player‘, was die großen Fragen betrifft“

Im Dezember 1981 wurde Kapellari zum Bischof der Diözese Gurk-Klagenfurt ernannt. Nach 20 Jahren in Klagenfurt kehrte er dann im März 2001 als Bischof in seine steirische Heimat zurück, wo er bis Jänner 2015 im Amt blieb.

Kapellari bei der Bischofsweihe
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Egon Kapellari und sein Vorgänger als Bischof der Diözese graz-Seckau, Johann Weber.

Ein Höhepunkt in dieser Zeit war der Besuch von Papst Benedikt XVI. in Mariazell. Obwohl Kapellari mit Josef Ratzinger eine persönliche Freundschaft verbindet, ist er auch vom Wirken seines Nachfolgers, Papst Franziskus, beeindruckt: „Papst Franziskus ist ein ‚Big Player‘, was die großen Fragen der Menschheit heute betrifft: Hunger, Frieden zwischen den Restsystemen und den Religionen und auch Frieden in der Kirche, die ja auch in sich zwischen links und rechts weiterhin in einer großen Spannung leben muss und lebt“, sagt Kapellari über den Papst.

Im Stillen feiern

Seinen 85. Geburtstag und auch die weiteren Jubiläen im heurigen Jahr wird der Bischof so feiern, wie er aktuell lebt: still und zurückgezogen. „Ich möchte sagen, dass ich den ‚Jubel‘ im Wort ‚Jubiläum‘ sehr klein halten möchte. Und zwar aus realistischer Einschätzung der Situation der Menschheit und der Christenheit und der katholischen Kirche. Daher würde ich sagen, jubilieren kann man das nennen. Es sind Wegmarken, an denen ich ohne viel Feierlichkeit zurückschaue und mit einigen Leuten, keinem großen Publikum, nachdenke über das Gewesene und Heutige.“ – mehr dazu in Steirischer Altbischof Kapellari ist 85 (religion.ORF.at).

Zu seinem Ehrentag werden Kapellari Ende der Woche in der Aula der Alten Universität Graz in laut Diözese kleinstem Kreis der Ehrenring der Landeshauptstadt und die Ehrenbürgerschaft verliehen.