Schülerin beim Distance Learning bzw. Fernunterricht zuhause
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Coronavirus

Oberstufenschüler leiden im Dauerlockdown

Am Mittwoch will Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) bekannt geben, wann der Präsenzunterricht an den Schulen wieder startet. Fakt ist: Der Lockdown mit den Schulschließungen setzt den Schülern – vor allem jenen in der Oberstufe – zu.

Die Wiener Universität hat in einer Studie unter 13.000 Schülern das „Lernen unter Covid-19-Bedingungen“ genauer unter die Lupe genommen – und die Ergebnisse sind alarmierend, heißt es. Vor allem die älteren Schüler sind betroffen: Sie haben Zukunftsängste und teilweise die Freude am Lernen verloren – mehr dazu auch in Lockdown setzt Schülern stark zu (news.ORF.at).

Studie: Homeschooling bremst Coronavirus

Laut einer Schweizer Studie können Schulschließungen die Ausbreitung des Coronavirus eindämmen. Doch vor allem bei Schülern der Oberstufe, die seit 23. Oktober zuhause lernen, sinkt die Motivation.

„Wir brauchen eine Lösung!“

Seit Beginn der CoV-Pandemie in Österreich Mitte März waren Oberstufenschüler an nur 78 von 168 Unterrichtstagen in der Schule. Die jungen Menschen sehnen sich nach dem Präsenzunterricht in den Klassen, so Mira Debelak, Landesschulsprecherin der Allgemeinbildenden Höheren Schulen: „Es kann einfach nicht so weitergehen, dass wir wochenlang zu Hause sind. Wir müssen da irgendwie eine Lösung finden, wie wir mit dem Virus im Einklang Präsenzunterricht haben können.“

Generation der Schüler macht sich Sorgen um Zukunft

Der Präsenzunterricht sei besonders für die Oberstufenschüler unverzichtbar – viele hätten aber die Lernfreude verloren. Das bestätigt auch die aktuelle Studie der Uni-Wien. Bildungspsychologin Christiane Spiel ist eine der drei federführenden Autorinnen der Studie, die das Lernen unter Covid-19 Bedingungen unter 13.000 Schülern untersucht hat: „Es ist für sie nicht klar, wann sie wieder in die Schule kommen. Dann haben auch viele von ihnen Abschlussprüfungen, Abschlussarbeiten, also die Matura im Blick, und das macht sie – glaube ich – schon verzweifelt. Und vielleicht muss man noch etwas sehen: Das sind junge Menschen, die sich schon sehr viele Gedanken um die Zukunft, nicht nur um ihre eigene, sondern auch um die Zukunft der gesamten Welt, der Gesellschaft machen.“

Bei Pflichtschulen klappt es gut, Oberstufen kämpfen

Das Distance Learning funktioniere diesmal im dritten Lockdown zwar viel besser, dennoch gebe es Probleme bei den Aufgaben, so Spiel: In der Pflichtschule würden 48 Prozent sagen, dass es ihnen beim Home-Learning jetzt besser gehe, in der Oberstufe seien aber nur 30 Prozent dieser Meinung.

Wenn es darum gehe, ob etwas schlecht oder schlechter sei – im Vergleich zum ersten Lockdown –, dann sagen das nur zwölf Prozent in der Pflichtschule, aber immerhin über 20 Prozent von der Oberstufe, erklärt Spiel, und das, obwohl laut Studie über 60 Prozent der Oberstufenschüler mehr als acht Stunden täglich zu Hause lernen.

Weniger Schularbeiten bedeuten mehr Druck

Die Leistungsbeurteilung mit nur einer Schularbeit im Semester sorge außerdem für zusätzlichen Druck. Viel wichtiger sei es jetzt, durch individuelle Leistungen zu einer Note zu kommen, meint auch die steirische Landesschulsprecherin Mira Debelak, „dass die Schüler eben selbstständig Themen erarbeiten, die sie interessieren, und dass sie sich dadurch auch mehr mitnehmen können, sich mehr merken können, um einerseits Mitarbeit zu sammeln und andererseits um sich mit dem Thema zu beschäftigen.“

Was die Öffnung der Schulen angeht, so hoffen Christiane Spiel und Mira Debelak auf den 18. Jänner: Man hoffe, dass die Antigentests einen hohen Anklang finden, und dass ein weitest sicheres Modell gefunden werde, damit der Präsenzunterricht wieder ermöglicht werden könne. Irgendwann sei man an einem Punkt angekommen, an dem die Schüler nicht mehr im Distance Learning weiterlernen, so Debelak.