„Mutmacher“-Kampagne geht in Verlängerung

Vor einem Jahr hat die Stadt Graz eine Kampagne gegen Gewalt in Familien ins Leben gerufen, die Kindern helfen soll, Mut zu fassen und im Ernstfall Hilfe zu suchen. Nun wird diese Kampagne verlängert.

Die Kampagne „Mutmacher – gegen Gewalt in Familien“ war ursprünglich als Jahresprojekt konzipiert – mehr dazu in Grazer Kampagne gegen Gewalt an Kindern (8.1.2020). Begleitend zur Einführung wurde aber eine Evaluierung des Projekts durch die Universität Graz durchgeführt, und im Zuge dieser Erhebungen habe es zahlreiche positive Rückmeldungen aus den Schulen gegeben, heißt es seitens der Stadt Graz, weshalb die Kampagne nun in ihre zweite Auflage geht.

Stofftiere werden in Grazer Schulen verteilt

Das heißt, Kinder der 3. Klasse in Grazer Volksschulen werden in den kommenden Wochen ein kleines Stofftier – den Mutmacher – überreicht bekommen, das von einem Mädchen gestaltet und von Sozialökonomischen Betrieben genäht wurde. Dieses soll den Kindern Mut machen, rechtzeitig Rat zu holen, wenn es im Leben einmal nicht so glatt läuft, sagt der zuständige Grazer Stadtrat Kurt Hohensinner (ÖVP): „Wir wollen mit dem Mutmacher Kinder, Eltern und Lehrer gewinnen, über das Thema zu reden, Kinder zu sensibilisieren, und da bietet sich das kleine Stofftier an.“ Auch die Nummer der entsprechenden Hotline im Amt für Jugend und Familie findet sich darauf.

Mutmacher
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Zweitauflage mit einigen Neuerungen

Die zweite Auflage der Kampagne bringt aber auch einige Neuerungen mit sich. So äußerten die Schulen etwa den Wunsch, im Projektunterricht zum Thema Gewalt unterstützt zu werden – im heurigen Schuljahr besteht daher die Möglichkeit, dass Expertinnen und Experten des Jugendamtes von den Schulen zum gemeinsamen Projektunterricht eingeladen werden können. Darüber hinaus wurde für die Schüler ein eigenes Arbeitsheft zum Thema entwickelt, und auch ein Elternbrief auf der Verpackung des „Mutmachers“ ist neu.

Gewalt in der Familie hat viele Gesichter

Generell habe das Thema Gewalt in der Familie viele verschiedene Gesichter, sagt Ingrid Krammer, Abteilungsleiterin vom Grazer Amt für Jugend und Familie, man wolle daher alle Familien erreichen: „Denn Gewalt fängt auch dort schon an, wo ich schreie, wo ich laut werde, wo ich an die eigenen Grenzen komme, und ich glaube, es gibt keine Familie, die das nicht schon einmal erlebt hat und möglicherweise sich in einer Form geäußert hat, was dem Vater oder der Mutter hinterher leid getan hat.“

Man müsse daher den Mut haben zu sagen, „Ja, ich komme an meine Grenzen“ und zwar Kinder wie auch Eltern, sagt Ingrid Krammer: „Wir haben den Bereitschaftsdienst des Amtes für Jugend und Familie, der ist 365 Tage 24 Stunden am Tag erreichbar. Hier sind Professionisten, die Hilfe und Unterstützung anbieten können.“