Paketzustellung
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Umwelt

Paket-Zustellung soll „grüner“ werden

Der Grazer Online-Händler Unito will mit Partnern an der Klimaneutralität der Zustellung arbeiten: Seit 1. Jänner stelle man klimaneutral zu. Die Post wiederum macht Graz 2021 zur ersten österreichischen Stadt mit 100 Prozent emissionsfreier Zustellung.

Die Versandhändler und ihre Spediteure setzen im Kampf gegen den CO2-Ausstoß auf „grüne“ Energie, Gebühren für Rücksendungen lehnen sie hingegen ab.

Im Schnitt 300 Gramm CO2 pro Online-Kauf

Die Handelskette Unito (Otto, Universal, Quelle, Lascana, Oko) und ihre Logistikpartner Österreichische Post und Gebrüder Weiss betonen, dass die Zustellung über den Onlinehandel die Umwelt weniger belastet als der Warentransport im stationären Handel und verweisen auf eine Studie des Deutschen Clean Tech Instituts. Demnach entstehen beim stationären Kauf eines Artikels durchschnittlich 460 Gramm CO2, beim Online-Konsum hingegen 300 Gramm CO2 – und somit 35 Prozent weniger. Dies ergebe sich vor allem durch den verdichteten Transport der Sendungen durch Logistik-Dienstleister, die je Anfahrt stets mehrere Kunden beliefern.

Nachhaltig zustellen

Die CoV-Pandemie hat das Einkaufsverhalten – notgedrungen – entscheidend verändert: Weil man wegen der Lockdowns immer wieder wochenlang nicht in ein Geschäft gehen kann, werden immer mehr Waren online bestellt – mehr dazu in Post AG stellte 25 Millionen Pakete zu (5.1.2021). Es seien bisher nie dagewesene Paketmengen, die Unito mit Sitzen in Graz und Salzburg als Folge der CoV-Pandemie verschickt, sagt auch Harald Gutschi, Sprecher der Geschäftsführung: Allein im Weihnachtsgeschäft habe man ein Plus von 30 Prozent verzeichnet.

„Deshalb ist es so wichtig, diese Sendungen nicht nur gut zuzustellen, sondern auch nachhaltig zuzustellen. Die Unito-Gruppe stellt ab 1. Jänner 2021 alle Sendungen in Österreich, alle Sendungen in der Schweiz, alle Sendungen in Deutschland CO2-neutral zu. Wir ersparen dadurch 1,5 Millionen Kilo CO2, 1.500 Tonnen CO2 über unsere 6,5 Millionen Sendungen“, so Gutschi; bis 2030 strebe man im Konzern generelle Klimaneutralität an.

Post Co2-frei unterwegs
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Post: Projekt Paketzustellung Graz

Als Partner für die Zustellung hat man die Post und das international tätige Logistikunternehmen Gebrüder Weiss im Boot. Post-Generaldirektor Georg Pölzl verwies auf die mehr als 2.100 Fahrzeuge zählende E-Flotte der Post, schon seit 2011 stelle man alle Briefe und Pakete CO2-neutral zu. Um das zu erreichen, reduziere man unter anderem den Wärme- und Spritverbrauch und kaufe auch sogenannte Klimaschutzzertifikate.

Nun arbeite man an der CO2-freien Zustellung bei den Briefen, sagte Pölzl: „Das gleiche Ziel haben wir uns auch für die Paketzustellung vorgenommen, es läuft gerade ein breit angelegtes Projekt in Graz, wo wir nach der Briefzustellung durch den Einsatz der richtigen Fahrzeuge auch die Paketzustellung CO2-frei gestalten wollen, also das ist ein ganz klarer Weg.“ – mehr dazu in Graz testet CO2-freie Postzustellung (26.8.2020).

Es gibt auch Bremser

Die Vorarlberger Gebrüder Weiss haben vor wenigen Tagen ihren ersten wasserstoffbetriebenen Lkw in der Schweiz auf die Straße gebracht. Wobei CO2-neutral nicht bedeutet, dass das klimaschädliche Gas nicht anfällt – vielmehr bringt es eine Reduktion, einhergehend mit dem Kauf von Klimazertifikaten. Bremser bei der umweltfreundlicheren Zustellung wären die Ladeinfrastruktur sowie die Fahrzeugkosten; obendrein sei die Elektromobilität außerhalb der „letzten Meile“ für den Transport mit schweren Lkw noch nicht ausgereift genug.

Rund ein Viertel Retouren

Rund ein Viertel der online-bestellten Waren geht zurück – die Zahlen schwanken hier erheblich – bei rückläufiger Tendenz. Harald Gutschi führt das darauf zurück, dass die Produkte immer aussagekräftiger präsentiert würden, dazu kämen noch die Userbewertungen und das gestiegene Umweltbewusstsein. Dieser Rückgang sei seit zehn Jahren zu beobachten und habe auch während der CoV-Pandemie angehalten.

Niceshops mit mehr als 100 Mio. Euro Umsatz

Unterdessen hat der steirische Onlinehändler niceshops bekanntgegeben, dass er die 100-Millionen-Euro-Umsatzgrenze geknackt hat – verglichen mit dem Vorjahr, in dem 52 Mio. Euro erwirtschaftet wurden, stellt das ein Wachstum von 94 Prozent dar; ursprünglich war für das Jahr 2020 eine Steigerung um 33 Prozent geplant.

Den größten Anstieg verzeichne man im sogenannten Bereich Home, also alles für das Heim, mit einem Plus von 196 Prozent. Der Umsatz von Lebensmitteln stieg um 160 Prozent, der Garten-Bereich um 155 Prozent. Besonders positiv habe man auch den Umsatzzuwachs am „Black Friday“ verzeichnet: Er fiel mit 175 Prozent deutlich über dem Branchendurchschnitt aus.