Chronik

Familie aus Admont droht Abschiebung

Nach den Abschiebungen von Schülerinnen aus Wien und Niederösterreich vor rund einer Woche droht nun auch einer Flüchtlingsfamilie aus Admont die Ausweisung: Obwohl sie laut Volkshilfe gut integriert sei, hat sie einen Abschiebebescheid erhalten.

Trotz heftiger Proteste wurden drei Schülerinnen Ende Jänner nach Georgien und Armenien abgeschoben – mehr dazu in Schülerinnen trotz Protesten abgeschoben (news.orf.at). Einer fünfköpfigen Familie aus Admont droht nun ein ähnliches Schicksal.

Abschiebezeitpunkt derzeit unklar

Vor acht Jahren kamen der heute 34 Jahre alte Vater und die 25 Jahre alte Mutter aus Tschetschenien nach Österreich; alle drei Kinder kamen in Österreich auf die Welt. Die Familie sei in das Gemeindeleben voll integriert, sagt die ehrenamtliche Helferin bei der Volkshilfe, Anna Körbisch: „Der Vater arbeitet gemeinnützig in der Stiftsgärtnerei – so oft es halt möglich ist vom gesetzlichen Rahmen her.“ Die Mutter habe trotz ihrer Belastung als Hausfrau nebenher Deutschkurse besucht, so Körbisch.

Laut der Bezirksvereinsvorsitzenden der Volkshilfe, Astrid Remschak, warte die Familie, die anonym bleiben will, seit September auf die Ausweisung aus Österreich – ein genaues Datum dafür kennen sie aber nicht. Laut Remschak würde dies passieren, „sobald eine Abschiebung möglich ist und ein Charterflug nach Tschetschenien zur Verfügung steht“.

Zwei Kinder von Autismus betroffen

Für die Kinder – sie sind zwischen einem und vier Jahre alt – sei die Situation besonders schwer, „weil der älteste Sohn Autist ist. Er hat bis zu seinem dritten Lebensjahr auch kein Wort gesprochen“, erklärt Remschak. Eine Operation am Gehör war notwendig, und jetzt sei der Vierjährige auf besondere Betreuung angewiesen. Zudem zeige der gut ein Jahr jüngere Bruder ebenfalls Zeichen von Autismus.

Aber auch für den Vater wäre eine Rückkehr nach Tschetschenien nicht weniger schlimm, sagt Remschak: „Der Vater befürchtet, dass es ihm genau so ergeht wie seinen Brüdern – zwei von ihnen wurden in Tschetschenien ermordet. Man weiß nicht genau: Ist das die Polizei, ist das das Regime, oder sind das irgendwelche anderen Leute, die dem Präsidenten unterstellt sind?“ Würde die Familie abgeschoben, würde es auch viele Freunde im Ort treffen, sagen die Helferinnen. Man hoffe weiterhin auf humanitäres Bleiberecht für die fünfköpfige Flüchtlingsfamilie in Admont.