Glaubt man den Wetterprognosen, ist eine eisige Kälte im Anmarsch: Die kommenden Nächte bringen oft Minusgrade im zweistelligen Bereich, auch tagsüber ist Dauerfrost angekündigt – mehr dazu in Jetzt wird es richtig kalt (news.ORF.at).
Frost tilgt Schädlinge und lockert Boden auf
Für die steirischen Landwirte komme die bevorstehende Kältewelle jedenfalls zum richtigen Zeitpunkt, sagt der Leiter der Pflanzenbauabteilung in der Landwirtschaftskammer, Arno Mayer: „Zum jetzigen Zeitpunkt ist der Kälteeinbruch sehr positiv – wir nennen das Feldhygiene: Da werden dann diverse Schädlinge in die Schranken gewiesen. Es gibt schon Blattläuse, die überwintern sonst in den Blattachseln vom Wintergetreide und können dann Krankheiten übertragen. Aber dieser jetzt angesagte tiefe Frost, der auch tagsüber anhält, der ist perfekt für unsere Getreidebestände.“
Auf den Ackerbau wirken sich die niedrigen Temperaturen ebenfalls positiv aus: Die feuchte Erde gefriert und wird feinkrümeliger, die Böden werden laut Experten aufgelockert.
Gefahr von Spätfrostschäden verringert sich
Sogar für die Obstbauern hat die klirrende Kälte Vorteile: Derzeit befinden sich die Bäume nämlich noch in der Ruhephase, und je länger das so ist, desto besser sei es, sagt der Leiter des Obstbaureferates der Landwirtschaftskammer, Herbert Muster. „Wenn die Bäume lange in Winterruhe sind, dann kommt einfach der Austrieb viel später, damit kommt auch die Blütezeit viel später, und diese frostkritische Phase ist einfach schon deutlich zu einem Zeitpunkt, wo man dann nicht mehr so häufig mit Wetterrückschlägen rechnen muss“, so Muster.
Bisher perfekter Winter für Landwirtschaft
Schon bis jetzt sei es für die Kulturen der perfekte Winter gewesen, freut sich Mayer – vor allem im Süden habe es heuer im Vergleich zum Vorjahr ausreichend Niederschlag gegeben: „Wir haben schöne Niederschläge, die sind langsam gekommen und können in den nicht gefrorenen Boden eindringen. Wir haben jetzt im Grazer Raum schon rund 50 Liter Niederschlag gehabt – im Vorjahr haben wir diese 50 Liter, da war es sehr, sehr trocken, erst im April erreicht.“
Auch für die Obstbauern sei der Niederschlag in diesem Winter ein Segen gewesen, sagt Muster: „Das heißt, die Bodenfeuchtigkeit ist vorhanden, der Speicher ist gut aufgefüllt, und wir starten praktisch ohne ein Defizit in die kommende Saison.“