svitske visti Brexit EU Velika Britanija zastave
Reuters/Simon Dawson
Reuters/Simon Dawson
Wirtschaft

Brexit sorgt weiter für große Probleme

Die steirische Wirtschaft schluckt weiter hart am Brexit: Beim Internationalisierungscenter Steiermark (ICS) spricht man von Problemen vor allem in der Exportabwicklung – Probleme bei der Deklaration führen zu Schwierigkeiten bei der Transportlogistik.

Das Vereinigte Königreich ist für die Steiermark der viertwichtigste Handelspartner – der Brexit führt nun zu einem gewaltigen administrativen Mehraufwand, der in weiterer Folge auch zunehmend zu operativen Problemen führt – mehr dazu in ICS zu Brexit: Probleme bei Exportabwicklung (26.1.2021).

Lokale Behörden überfordert"

„Wir sehen einfach, dass viele Exportdeklarationen insbesondere von britischen Versendern fehlerhaft sind und dass die britischen Behörden mit dem Brexit auch ein wenig überfordert sind. Bis dato war ja ein Gutteil nach Europa innereuropäischer Verkehr, jetzt ist es Drittlandverkehr – die Dokumentenflut überfordert ganz einfach die lokalen Behörden“, so ICS-Geschäftsführer Robert Brugger. All das würde zu Verzögerungen in der Logistikkette führen.

Teure Zollspediteure

Ein weiteres Problem seien die kaum verfügbaren und dadurch kostenintensiven Zollspediteure in Großbritannien, die aber oftmals nötig seien, wenn Unternehmen keine Niederlassung im Vereinigten Königreich haben. „Die haben natürlich jetzt hier ein Geschäft gewittert und machen das jetzt auch zu Geld. Da sprechen wir doch von Beträgen, die das Zwei-, Drei-, Vierfache dessen ausmachen, was wir hier in Österreich bezahlen“, sagt Brugger.

Wer trägt die Mehrkosten?

Direkt betroffen von den Brexit-Problemen ist beispielsweise die Firma Antemo mit Sitz in St. Peter ob Judenburg im Bezirk Murtal: Sie fertigt unter anderem diverse Präzisionsteile für die Luftfahrtindustrie; Bauteile dafür werden wiederum von großen Anbietern in England bezogen.

Durch den Brexit werden Lieferketten um zwei bis drei Wochen länger, Probleme gibt es aber auch bei der Verzollung, sagt Antemo-Geschäftsführer Herbert Brunner: „Da müssen wir jetzt mit unseren Lieferanten in England sprechen, dass man sagt, wie kann man das abwehren, weil wir sind nicht bereit, dass wir die Mehrkosten tragen.“ Vor allem könnten diese Mehrkosten auch nicht direkt weiterverrechnet werden, da Antemo mit der Flugzeugindustrie langfristige Verträge hat: „Man muss mit Mehrkosten von zehn bis 30 Prozent rechnen, je nach Situation und je nach Komplexität.“

Brunner hofft aber, dass einige Lieferanten nun in Europa Niederlassungen gründen, um dort Lager aufzubauen: So könnte man die aufwendigen Verzollungen und Deklarationen umgehen. Diesbezügliche Gespräche seien bereits im Laufen, heißt es.