Wissenschaft

Seltene Fledermausart im Gesäuse entdeckt

Im Nationalpark Gesäuse im Bezirk Liezen ist eine neue Fledermausart entdeckt worden. Experten sprechen von einem Überraschungsfund und einer äußerst seltenen Art.

Die Steiermark ist das Bundesland mit den österreichweit meisten Fledermaus-Arten: 26 der 30 bekannten Arten wurden hier entdeckt, teilte die Koordinationsstelle für Fledermausschutz und Forschung mit – nun wurde diese Liste um eine neue Art erweitert.

Das „kleine Mausohr“ ist vom Aussterben bedroht

Dabei handelt es sich laut den Forschern um das sogenannte „kleine Mausohr“, das hierzulande als besonders selten gilt: In Österreich soll nur eine Handvoll bekannter Kolonien mit geschätzt wenigen hundert Tieren existieren.

Experten sprechen von einem Glücksfall, dass das Vorkommen des kleinen Mausohrs überhaupt entdeckt wurde. Umso mehr überrascht jetzt der Fund eines einzelnen männlichen Exemplars im Nationalpark Gesäuse, sagt Simone Pysarczuk von der Koordinationsstelle für Fledermausschutz und Forschung: „Das kleine Mausohr ist in Österreich vom Aussterben bedroht, weil vor allem der Lebensraum zunehmend verloren geht. Es ist angewiesen auf naturbelassene Wiesen und deren Insekten.“

Ansteckungsgefahr nicht für Mensch, aber das Tier

Gerade Männchen sind laut Pysarczuk sehr mobil und daher schwer zu fangen – genau das ist ihr aber jetzt gelungen, das sei auch nötig gewesen, um das kleine Mausohr anhand der Größe von anderen Fledermausarten unterscheiden zu können. Eine Ansteckungsgefahr ortet die Forscherin, gerade in CoV-Zeiten, übrigens nicht: „Es ist so, dass dieses Coronavirus bei unseren heimischen Fledermäusen nicht nachgewiesen werden konnte, es gibt da auch Untersuchungen dazu.“

Kleines Mausohr
APA/Simone Pysarczuk
Kleine Mausohren werden bis zu 13 Jahre alt

Dennoch gelten bei der Erforschung von Fledermäusen zurzeit besondere Schutzmaßnahmen: „Natürlich ist die Gefahr, dass der Mensch das Virus auf die Fledermäuse übertragen könnte, gegeben. Daher sind wir Fledermausforscher dazu angehalten, Fledermaus-Quartiere nur mit FFP2-Masken zu betreten und bei den Netzfängen nur mit der Maske und Einweghandschuhen die Fledermäuse anzugreifen“, so die Forscherin.

Nationalpark Gesäuse als „Fledermaus-Hotspot“

Dabei müssen nicht alle Fledermäuse händisch untersucht werden – grundsätzlich lassen sich viele Arten mit Ultraschalldetektoren bestimmen, doch auch in diesem Fall sind die Untersuchungen aufwendig und finden im Nationalpark Gesäuse daher nur etwa alle zehn Jahre statt. 18 der insgesamt 26 in der Steiermark verbreiteten Fledermausarten hat man hier bereits entdecken können.