Für das Reisen gingen die Tendenzen in Richtung digitalem Pass mit Impfnachweis oder Nachweis der Immunität, vermutet Max Schlögl, stellvertretender Fachgruppenobmann der Reisebüros in der Wirtschaftskammer.
Dennoch ist der heurige Sommerurlaub noch ungewiss, das merke man auch an den Buchungszahlen: „Da muss man schon sagen, dass weniger als die Hälfte im Vergleich zu 2019 gebucht hat. Es ist aber so, dass wir aufgrund einer Kundenumfrage wissen, dass man unbedingt auf Urlaub fahren möchte – also wenn es möglich ist, dann richtig.“
„Es werden mehr Kunden als je zuvor verreisen“
Schlögl schätzt, dass die Menschen heuer abwarten, die Situation weiter beobachten und dann sehr kurzfristig buchen: „Es werden mehr Kunden als je zuvor verreisen. Das würde bedeuten, das ist meine Prognose, dass sie den Reisebüros kurz vor dem Sommer die Türen einrennen werden.“
Darauf bereiten sich die steirischen Reisebüros vor, so Schlögl – mit speziellen Stornopaketen, „um die Kunden von ihrem Risiko zu befreien. Die meisten Angebote, die wir anbieten, haben ein 14-tägiges Reiserücktrittsrecht vor Anreisen. Das heißt, man kann kostenfrei stornieren oder umbuchen.“
Kroatien, Italien oder Griechenland buchbar
Schon allein deshalb seien Buchungen im Internet heuer nicht zu empfehlen, heißt es. Sehr zuversichtlich ist Schlögl, dass eine Sommerreise zumindest in Europa heuer funktionieren wird: „Es werden auf jeden Fall auch vereinzelt Fernreisen möglich sein. Man hat jetzt im Winter gemerkt, dass auch einige Leute zum Beispiel nach Dubai geflogen sind, das war ja über den gesamten Winter möglich. Und es wird in den nächsten Monaten sicher einige Fernreisedestinationen geben, die man bereisen kann. Aber da müssen wir noch ein bisschen abwarten.“
Ziele, die bereits jetzt gebucht werden können und auch hauptsächlich gebucht werden, sind Kroatien, Italien oder Griechenland. Die Kosten für eine Reise werden heuer ungefähr gleich bleiben bzw. leicht ansteigen, schätzt Max Schlögl – und auch laut einer am Mittwoch präsentierten Urlauber-Studie des Tourismuskollegs Bad Gleichenberg und der Grazer Meinungsforscherin Claudia Brandstätter haben 84 Prozent der Befragten Sehnsucht nach Urlaub im Ausland.
30 Prozent machten 2020 keinen Urlaub
Rund 450 Steirer aller Altersklassen ab 14 Jahren und knapp 520 Österreicher wurden von den Studierenden der Tourismusschulen Bad Gleichenberg von November bis Mitte Februar befragt. Dass sie heuer eine Urlaubsreise unternehmen wollen, steht für knapp 60 Prozent der Teilnehmer schon fest, 35 Prozent zeigten sich unentschieden. Nach den Ergebnissen der traditionellen „Urlauberstudie“ haben rund 30 Prozent der Befragten im Vorjahr keinen Urlaub gemacht – so viele wie zuletzt in den 1990er-Jahren, wie Brandstätter erläuterte.
Mehr als 80 Prozent haben ihre freie Zeit auch für Ausflüge im Inland genutzt (2019: 90 Prozent). Im Durchschnitt hat sich jeder Befragte zu neun Ausflügen aufgemacht die laut den Befragten ebenso als Kurzurlaub empfunden werden, „vor allem bei der Altersgruppe 51 plus“, so Brandstätter.