Fastensuppe wird verkauft
ORF
ORF
Chronik

Aschermittwoch: Fastenzeit in der Pandemie

Mit dem Aschermittwoch beginnt die kirchliche Fastenzeit: 40 Tage bis Ostern, an denen etwa auf Alkohol oder Süßes verzichtet wird. Theologen und Mediziner weisen aber auch auf andere Facetten des Fastens hin, die gerade jetzt besonders wichtig seien.

Beim „Kircheneck“ in der Grazer Herrengasse haben Mitglieder der Katholischen Frauenbewegung am Mittwoch Fastensuppe verkauft, die Spenden kommen einem Frauenprojekt in Guatemala zugute. Es ist eine traditionelle Fastenaktion. Wer hierher kommt, hat oft konkrete Fasten-Vorsätze.

Fastensuppe wird verkauft
ORF
Die traditionelle Fastensuppe wurde heuer „to go“ angeboten

Viele wollen heuer aber am liebsten auf das Fasten selbst verzichten. Zu viel habe das CoV-Jahr an Verzicht bereits abverlangt – bis hin zuletzt zur Absage der Faschingsfeiern. Für Kirchenverantwortliche eine verständliche Argumentation. Aber: Fasten sei nicht vordergründig Verzicht allein: „Wenn der Begriff ‚Fasten‘ von ‚Sich festmachen‘ kommt, dann ist eigentlich alles damit gesagt. Konkret: Ich möchte mich festmachen in dem, was Gott mir verheißen hat, leben in Fülle“, so Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl.

Und das bedeute, nach vorne zu schauen, konkret etwa darüber nachzudenken, wie man gerade jetzt in der Corona-Zeit Beziehungen gestalte. Wer in der Fastenzeit freiwillig auf etwas verzichten möchte, tue es, um gleichsam etwas für sich selbst zu gewinnen, meinen Psychologen: „Gerade in einer Zeit, in der die äußeren Umstände uns viel Verzicht abverlangen, ist es gut, wenn man sich selbst sagt: Ich mache das für MICH selbst“, so Michael Lehofer, Ärztlicher Direktor am LKH Graz II.

Plädoyer für die Fastensuppe

Herkömmliches Fasten wird von Ernährungsmedizinern wie Kurt Usar durchaus begrüßt – er rät: „Für einen überschaubaren Zeitraum Süßigkeiten weglassen, Fleisch – so wie es früher üblich war – nur einmal in der Woche essen. Es ist ja zu einem Alltagsgericht geworden – mit Konsequenzen für die Umwelt und auch die Gesellschaft.“ Und so ist es für manche vielleicht auch in CoV-Zeiten eine Überlegung wert, in den nächsten 40 Tagen ab und zu nicht ein üppiges Mahl, sondern eine Fastensuppe zu wählen.