Soziales

Stärkung des Pflegepersonals gefordert

Der steirische Landesverband der Alten- und Pflegeheime hat am Donnerstag mehr Unterstützung für das Pflegepersonal gefordert: Die Pflegereform der Bundesregierung gehe nicht weit genug.

Die CoV-Pandemie wirkt vor allem im Pflegebereich wie ein Brennglas und legt Stärken, aber auch Schwächen offen, zum Beispiel den seit Jahren eklatanten Personalmangel – nun soll eine umfassende Pflegereform Schritt für Schritt umgesetzt werden. Nach dem die sogenannte Taskforce Pflege ihren Bericht vorlegte, kündigte Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) am Donnerstag an, zunächst vor allem die Beratung für pflegende Angehörige auszubauen und die 24-Stunden-Betreuerinnen zu stärken – mehr dazu in Anschober will Reformgespräche zu Pflege. (news.ORF.at).

Schrittweise Optimierung statt Totalreform

Ein Jahr lang nahm die „Taskforce Pflege“ den Pflegebereich in Österreich unter die Lupe: Betroffene wurden befragt und schließlich 17 Ziele formuliert. Nun starten die Gespräche mit Ländern und Gemeinden über die Umsetzung, so Gesundheitsminister Anschober am Donnerstag. Ihm gehe es nicht um eine Totalreform, sondern um schrittweise Optimierungen. Einsamkeit im Alter soll gemindert werden, Pflegekräfte sollen finanziell gestärkt werden, nannte Anschober einige Ziele.

Bereits umgesetzt werde die Stärkung der Angehörigengespräche, sagte Anschober am Donnerstag: "Unter dem Motto, niemanden alleine lassen bei der Pflege von Angehörigen. Wir wollen sicherstellen, dass es hier Entlastungsmöglichkeiten gibt, auf der Gesprächs- und Beratungsebene, das wird stark ausgebaut werden.

Mehrsprachige Erstanlaufstelle in Graz geplant

Projekte laufen auch, um 24-Stunden-Betreuerinnen zu unterstützen und zu integrieren, etwa mit 24-Stunden-Cafes in Oberösterreich, so Anschober: „Auch da ein Bereich, wo es in Zukunft ganz stark um Qualitätssicherung geht, auch da ein Bereich, wo wir bei der Stärkung der Betroffenen ansetzen wollen.“ Eine solche, mehrsprachige Erstanlaufstelle, wo sich 24-Stunden-Pflegerinnen Beratung bei Problemen holen können, sei auch in Graz geplant.

CoV-Abgeltung für Pflegeheime gefordert

Dem Bundesverband und auch dem steirischen Landesverband der Alten- und Pflegeheime gehen die Reformpläne der Bundesregierung nicht weit genug: Oberste Priorität müsse das Personal in den stationären Einrichtungen haben, lautete die Forderung am Donnerstag.

Oberste Priorität müsse das Personal haben – die Zeit dränge. Jakob Kabas, Obmann des steirischen Landesverbandes Altenpflege, und Mitglied der Interessensvertretung „Lebenswelt Heim“, ließ am Donnerstag Skepsis anklingen, denn schon in der Pflegevereinbarung von 1993 seien viele der Themen angesprochen worden: „Wir haben fünf Themen, 17 Ziele und 64 Maßnahmenpakete vorliegen. Warum sollten wir das jetzt schaffen, was zwölf Regierungen in 27 Jahren nicht geschafft haben?“ Kabas fordert eine finanzielle Abgeltung für die Heime, weil es wegen der CoV-Pandemie zu Auslastungseinbrüchen gekommen sei: Viele würden derzeit zögern, ihre Angehörigen ins Heim zu geben.

In den Heimen seien bereits 85 bis 95 Prozent der Bewohner und mehr als 50 Prozent der Mitarbeiter gegen CoV geimpft – man solle daher die Besuchsregelungen lockern, so eine weitere Forderung.