Polizisten mit Masken
APA/EXPA/JOHANN GRODER
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Chronik

CoV prägt Jahresbilanz der steirischen Polizei

Unter dem Motto „Ein Jahr zum Durchbeißen“ hat die Landespolizeidirektion Steiermark am Donnerstag Bilanz über das Einsatzjahr 2020 gezogen. Die CoV-Pandemie dominierte das Jahr auch bei der steirischen Polizei.

„Was völlig normal begann, nahm bereits nach kurzer Zeit eine unerwartete Wendung“: So skizzierte Landespolizeidirektor Gerald Ortner das Jahr 2020 für die Landspolizeidirektion Steiermark. „Corona war auch für uns das bestimmende Thema. Aber wer jetzt denkt, dass wäre für die steirische Polizei alles gewesen im Jahr 2020, der liegt falsch“, so der Polizeichef weiter.

400 Einsätze pro Tag, 6,4 Mio. Arbeitsstunden

Insgesamt verzeichnete die Landespolizeidirektion 2020 147.500 Einsätze – das sind laut Ortner im Schnitt mehr als 400 Einsätze pro Tag. Dabei standen die rund 4.000 Exekutivbediensteten insgesamt mehr als 6,4 Millionen Arbeitsstunden im Einsatz. Dazu kommen die Leistungen von rund 400 Mitarbeitern aus den verschiedenen Abteilungen der Sicherheitsverwaltung.

Auch einige bundesweite Operationen gegen den Drogen- und Waffenhandel im Internet (Operation „Rasputin“), gegen Sozialleistungsbetrug (Operation „Sudoku“) sowie die Ermittlungen gegen die Muslimbruderschaft (Operation „Luxor“) forderten die steirische Polizei. Auf Trab hielten die Polizisten weiters die Ermittlungen rund um Angriffe auf die jüdische Glaubensgemeinschaft in Graz (Ermittlungsgruppe „Achava“).

8.500 CoV-Übertretungen, 44.300 Überprüfungen

Dennoch war auch bei vielen Polizei-Einsätzen in der Steiermark das Coronavirus präsent. Bereits mit dem Auftreten erster CoV-Verdachtsfälle im Westen Österreichs richtete die Einsatzabteilung eine eigene Koordinierungsstelle ein, die sich mit 25. Februar 2020 zu einem „Einsatzstab“ entwickelte – dieser koordiniert bis heute die beinahe täglich neuen behördlichen Aufgaben der dynamischen Pandemie. Allein rund 8.500 Covid-Übertretungen, über 1.200 Unterstützungen im Bereich Contact Tracing oder mehr als 44.300 Überprüfungen von Quarantänevorschriften bis zum Jahresende verzeichnete die steirische Polizei im Jahr 2020.

Dabei erwähnte Landespolizeidirektor Ortner am Donnerstag auch das sogenannte „Kompetenzteam“, das im Zusammenhang mit CoV fix etabliert wurde: Jene knapp 80 Polizisten mit zusätzlichen medizinischen Ausbildungen würden der Polizei auch in Zeiten einer Pandemie ein möglichst infektionsfreies Arbeiten ermöglichen. Sie kommen, neben den regelmäßigen internen Testungen, vor allem bei polizeilichen Amtshandlungen mit CoV-Verdachtsfällen zum Einsatz.

Weniger Verkehrsunfälle, mehr Alpinunfälle

In anderen Bereichen gingen die Einsätze der steirischen Polizei im Jahr 2020 CoV-bedingt zurück: Auf den Straßen verzeichnete die Exekutive einen teils erheblichen Rückgang des Verkehrsaufkommens. Deutlich wird das vor allem beim Rückgang von Anzeigen und Verkehrsunfällen mit Personenschäden, aber vor allem auch beim Rückgang der Verkehrstoten: Im Jahr 2020 gab es 52 Verkehrstote zu beklagen, im Jahr 2019 waren es 72.

Mehr Einsätze verzeichnete im Vorjahr hingegen die Alpinpolizei Steiermark, denn die Zahl der Freizeitsportler und Berginteressierten im alpinen Gelände stieg laut Polizei im Vorjahr stark an: 827 Einsätze gab es 2020, gegenüber 2019 eine Zunahme von zehn Prozent.

Hohe Polizeipräsenz nach Terroranschlag

Das Bedürfnis nach polizeilicher Präsenz sei auch im Vorjahr in der Steiermark groß gewesen, sagte Gerald Ortner und verwies dabei insbesondere auf den Terroranschlag Anfang November in Wien. Neben dem Streifendienst rückten mehr als 340 Polizisten der „Einsatzeinheit Steiermark“ im gesamten Bundesgebiet zu Einsätzen aus, sagte Ortner: „Gemeinsam mit dem Einsatzkommando Cobra sorgten sie nach dem tragischen Ereignis sowohl uniformiert als auch zivil für die notwendige Präsenz und den Schutz der kritischen Infrastruktur“, betonte der steirische Landespolizeidirektor.

Mehr Personal, neue Dienststellen

Ortner blickte in seiner Einsatzbilanz auch in die Zukunft und strich Investitionen in Infrastruktur und Ausrüstung sowie in die Personaloffensive der Polizei hervor. „Allein im vergangenen Jahr konnten 264 neue Gesichter bei der steirischen Polizei begrüßt werden. Mit insgesamt rund 4.400 Bediensteten bei Polizei und Verwaltung bedeutet das ein Plus von zehn Prozent gegenüber 2018.“

Trotz aller Ungewissheit bezüglich der virologischen Entwicklungen laufen laut Ortner im Hintergrund die Vorbereitungen für im Vorjahr abgesagte Dienststellen-Eröffnungen. „Aber auch die Planungen für eine öffentliche Lehrgangsabschluss-Feierlichkeit von neuen Beamten am Grazer Hauptplatz im Sommer oder für den ‚Tag der Bundespolizei‘ im Herbst laufen auf Hochtouren. Wir sind zuversichtlich, dass dieses Jahr besser werden wird, ein wenig müssen wir noch durchbeißen“, so der Landespolizeidirektor.