Gerade der heurige Winter zeigt auf, wie sehr Wanderer oder Skitourengeher den Lebensraum Wald für sich beanspruchen – zum Unmut der steirischen Jägerschaft und der Waldbesitzer: Sie kritisieren, dass zum Beispiel Skitourengeher frisch aufgeforstete Schutzwälder zerstören und Schneeschuhwanderer bei Futterkrippen rasten würden.
Apps und digitales Kartenmaterial
Besonders im Winter würden Freizeitsportler Wildtieren immer wieder extremes Tierleid zufügen – oft aus Unwissenheit, wie eine aktuellen Umfrage im Auftrag der steirischen Jägerschaft ergab. Aufklärung soll jetzt auf breiter Ebene erfolgen: Um diesen Konflikt zu entschärfen, will man künftig über Apps und auch bei Sportarktikelhändler informieren. „Vor allem die oft genutzten Apps und Internet-Auftritte von Alpenverein und Naturfreunde Steiermark sollen jetzt um digitale Infos der Jägerschaft erweitert werden“, sagt Landesjägermeister Franz Mayr-Melnhof-Saurau.
Alle 360 Fütterungsstellen für Rotwild werden auf dem digitalen Kartenmaterial eingezeichnet: „Wir werden das in den digitalen Karten visualisieren. Für den Herbst haben wir uns das vorgenommen. Das Wild kann eben nicht mehr ausweichen – deswegen müssen wir dem Wild, dem größten Pflanzenfresser, den wir in der Steiermark noch haben, auch weiterhin eine Heimat geben“, so der steirische Landesjägermeister.
Massiver Schaden für die Volkswirtschaft
Durch das Fehlverhalten der Freizeitsportler entsteht auch ein volkswirtschaftlicher Schaden, betont Landesrat Johann Seitinger (ÖVP) – er ist für Land- und Forstwirtschaft zuständig und somit auch für Schutzwälder: „Neben dem Tierleid kommt noch dazu, dass sich das Wild in den Wald zurückzieht und Schutzwälder massiv angreift. Wir müssen dann um teures Steuergeld andere Schutzmaßnahmen bauen.“
Auch das Sportresort von Christopher Drexler (ÖVP) wurde von der steirischen Jägerschaft mit an Bord geholt: „Unter anderem geht es auch darum, beim Kauf von Sportgeräten, Mountainbikes oder Skitourenausrüstungen gleich Informationen für die Sportbegeisterten mitzuliefern“, sagt Drexler – so könne der Sportler den Lebensraum Wald bewusster und sensibler erleben.