Schwerverkehr im nördlichen Flachgau
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Verkehr

Trotz CoV zum Teil mehr Lkw unterwegs

Der Individualverkehr ist im CoV-Jahr 2020 deutlich gesunken, weniger deutlich ist der Rückgang im Lkw-Verkehr. Laut Verkehrsclub Österreich nahm dieser auf einigen steirischen Autobahnabschnitten im Vergleich zum Jahr 2019 sogar zu.

Wer meint, der Lkw-Verkehr wäre im CoV- Jahr 2020 stark zurückgegangen, irrt, teilte der VCÖ am Freitag in einer Aussendung mit: Im Gegenteil auf einigen steirischen Autobahnabschnitten waren trotz CoV sogar mehr Lkw unterwegs als im Jahr davor.

2,68 Millionen Lkw auf Höhe Schwarzlsee

Auf der Südautobahn (A2) wurden auf Höhe Laßnitzhöhe mit 2,46 Millionen Lkw trotz CoV-Pandemie zum Beispiel um 6.000 Lkw mehr gezählt als im Jahr 2019. Bei Sinabelkirchen nahm der Lkw-Verkehr sogar um 42.000 Lkw zu. Auf der Pyhrnautobahn (A9) waren im Vorjahr auf Höhe Schwarzlsee rund 2,68 Millionen Lkw unterwegs und damit die meisten in der Steiermark, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der ASFINAG zeigt. Hier fuhren um 77.000 Lkw weniger als im Jahr 2019. Knapp dahinter liegt die A2, wo bei Feldkirchen 2,65 Millionen Lkw gezählt wurden, nur 33.000 Lkw weniger als im Jahr 2019.

In Spielfeld waren im Vorjahr 1,21 Millionen Lkw unterwegs, im Vergleich zu 2019 ein leichtes Minus von 0,7 Prozent. Im Plabutschtunnel wurden 1,85 Millionen Schwerfahrzeuge gezählt, ein Rückgang von 2,1 Prozent.

Wirtschaftsleistung sank stärker als Lkw-Aufkommen

Österreichweit nahm der Lkw-Verkehr 2020 bei 38 der 275 vom VCÖ analysierten Zählstellen zu. Bei den anderen gab es einen Rückgang. Der VCÖ wies am Freitag aber daraufhin, dass die Wirtschaftsleistung im CoV-Jahr 2020 deutlich stärker zurückging als der Lkw-Verkehr, fasste VCÖ-Experte Michael Schwendinger zusammen. Während das Bruttoinlandsprodukt in Österreich im Vorjahr laut EU-Kommission um 7,4 Prozent schrumpfte, nahm der Lkw-Verkehr auf den Autobahnen und Schnellstraßen lediglich um insgesamt 4,6 Prozent ab.

Schiene statt Straße: VCÖ schlägt Klimabonus vor

Zentral ist dabei die verstärkte Verlagerung von der Straße auf die Schiene. Pro 1.000 Tonnenkilometer verursachen 40-Tonnen-Lkw rund 20 Mal so viele Treibhausgase wie die Bahnen in Österreich. „Eine der wirksamsten Maßnahmen sind betriebliche Gleisanschlüsse, also wenn vom Betrieb weg die Waren auf die Schiene kommen. Es braucht Anreize, damit einerseits vorhandene Gleisanschlüsse verstärkt genutzt und andererseits neue errichtet werden, wo bahnaffine Güter erzeugt werden“, betonte VCÖ-Experte Schwendinger. Der VCÖ schlägt daher einen Klimabonus für Unternehmen vor, die Güter auf die Bahn verlagern.

Gefordert ist laut VCÖ zudem die Europäische Union. Auch die EU könne ihre Klimaziele nur mit verstärkten Maßnahmen im Güterverkehr erreichen, hieß es beim Verkehrsclub Österreich. Das Prinzip des freien Warenverkehrs sei um das Wort „klimaverträglich“ zu ergänzen.