Gastronomie im Lockdown
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Coronavirus

Gastro: Wirtschaft fordert Öffnung im März

Die steirische Wirtschaft fordert einen klaren Fahrplan für Gastronomie und Hotellerie und nächste Öffnungsschritte im März. Dazu habe man auch umfassende Sicherheitskonzepte erarbeitet.

Die steirischen Wirtschaftskammervertreter fordern ein weiteres Aufsperren im März mit Eintrittstests: Der wirtschaftliche Lockdown-Winterschlaf dürfe nicht unbefristet weitergehen.

„Weitere Öffnungsschritte alternativlos“

Sie plädieren für ein verantwortungsvolles Hochfahren und untermauern ihre Forderung mit einer aktuellen market-Umfrage: Demnach sind 66 Prozent der befragten Steirer für eine weitere Öffnung von Betrieben.

„Laut dieser Umfrage befürworten zwei Drittel der Steirer weitere Öffnungen, jedoch – und das ist glaube ich ganz wichtig – mit Sicherheitsmaßnahmen. Dass das geht, haben wir im Handel und bei den persönlichen Dienstleistern gezeigt. Testen bringt Freiheit und muss auch ein Stück unseres Alltag werden. Um eine drohende Pleitewelle zu verhindern, sind weitere Öffnungsschritte aus wirtschaftlicher Sicht einfach alternativlos“, sagt Wirtschaftskammer-Präsident Josef Herk. Es werde mehr denn je getestet – 69 Prozent der befragten Steirer halten Massentests für sinnvoll, 75 Prozent befürworten Tests am Arbeitsplatz, so Herk weiter.

Ostern wäre realistisch

Auch Johann Spreitzhofer, Obmann der Sparte Tourismus in der steirischen Wirtschaftskammer, hofft auf eine Öffnung jedenfalls noch im März: „Ostern ist für uns realistisch, weil wir überzeugt sind, dass es sicherer ist, wenn die Menschen bei uns Urlaub machen und in unseren Gasthäusern und Restaurants essen gehen als zu Hause unkontrolliert zu feiern.“

Umfassende Konzepte für sichere Öffnung

Man habe zudem umfassende Konzepte für eine sichere Öffnung ausgearbeitet, und diese lassen sich kurz zusammenfassen: Abstände, Hygiene, Maskentragen und Testen. Gäste sollen niederschwellig beim Einchecken in ein Hotel getestet werden, am besten mit Nasenbohrer-Tests wie in den Schulen, so Spreitzhofer: „In der Regel ist es so, dass dieses Testergebnis 48 Stunden gilt, wir gehen aber davon aus, wenn Gäste zum Beispiel mehr als eine Woche bleiben, dass sie maximal zwei Mal in der Woche getestet werden müssen, denn wenn er einmal eingecheckt hat, weiß man schon, der ist negativ, und wir gehen davon aus, wenn alle einen Test durchgeführt haben, dass auch die Ansteckungsgefahr innerhalb dieser Woche nicht so hoch sein kann, als wenn einer immer unterwegs ist und dann erst hereinkommt und einen Test macht.“

Die Mitarbeiter seien schon bei der letzten Öffnung zwei Mal in der Woche getestet worden, er gehe davon aus, dass man diesen Rhythmus beibehalten könne, sagt Johann Spreitzhofer. Das Tragen von FFP2-Masken soll ebenfalls weiterhin selbstverständlich sein – für Gäste, wenn sie sich im öffentlichen Bereich eines Hotels bewegen, und für Mitarbeiter, wenn sie Kontakt zu Gästen haben.

Problem: Frühstück und Abendessen

Eine volle Auslastung könne man zwar bei den Zimmern schaffen, schwierig werde es beim Frühstück oder Abendessen, sagt Johann Spreitzhofer: „Entweder gibt es dann zwei Verabreichungszeiten, wo der Gast frei wählen kann, ob er bei der ersten Charge dabei ist oder bei der zweiten, und natürlich gibt es auch Betriebe, die ausreichend Sitzplätze zur Verfügung haben, wo sie das mit den Abständen ohne weiteres einhalten können – da sehe ich in der Hotellerie keine großen Probleme, aber sehr wohl in der Gastro.“

Dass eine sichere Öffnung auch der Wellnessbereiche möglich sei, habe man schon im Vorjahr bewiesen, sagt Spreitzhofer, etwa dass nur Personen aus einem Haushalt gemeinsam in der Sauna sitzen dürfen und nach jeder Benutzung alles gereinigt werde. Die Bereitschaft der Gäste mitzumachen, sei jedenfalls hoch.

Hoffen auf weitere Klärung am Montag

Offen ist noch, wie man mit größeren Gesellschaften wie Busgruppen oder Hochzeiten umgeht, sagt Spreitzhofer – man hoffe hier auf Klärung am Montag: Da will die Bundesregierung weitere Entscheidungen bekanntgeben, ob, wann und wie geöffnet werden darf. Jedenfalls gehe es auch in der Hotellerie um viele Existenzen; wer aus betriebswirtschaftlichen Gründen nicht aufsperren könne, brauche weiterhin staatliche Hilfe, heißt es aus der Wirtschaftskammer.