Innenansicht der Justizanstalt Graz-Karlau
APA/Erwin Scheriau
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Gericht

Bombendrohung gegen Bank: Mann verurteilt

Ein 41-jähriger Mann ist am Landesgericht Graz wegen versuchter schwerer Erpressung zu einer Haftstrafe von zehn Jahren verurteilt worden. Nach einem Banküberfall in Feldkirch saß er in Graz in Haft – und bedrohte aus der Zelle die Bank erneut.

Das Landesgericht Graz bestätigte das Urteil des Prozesses, der am Dienstag stattgefunden und über dessen Ausgang die Landespolizeidirektion Vorarlberg am Donnerstag informiert hat.

Mit dem Handy aus der Zelle telefoniert

Demnach hatte der griechisch-stämmige, in Deutschland aufgewachsene Angeklagte am 17. April vergangenen Jahres von seiner Zelle in der Justizanstalt Graz-Karlau die Bank angerufen. Schon seit Jänner 2020 hatte der 41-Jährige unerlaubterweise ein Mobiltelefon in seiner Zelle, das auch auf seinen Namen registriert war.

Der Angeklagte, der 2012 nach Vorarlberg gezogen war und die Bank im Jahr 2014 bewaffnet überfallen hatte, tätigte mit unterdrückter Rufnummer mehrere Anrufe, den ersten gegen 13.40 Uhr: Dabei drohte er, dass eine Bombe in der Bank platziert wäre und er sie „hochgehen“ lassen würde, falls man ihm nicht „das gesamte Bargeld“ ausbezahle.

Kriminalbeamter gab sich als Filialleiter aus

Der 41-Jährige vermutete nach eigenen Angaben etwa 100.000 Euro im Geldinstitut. Er benötige das Geld für seine Familie, gab er an. Um Druck zu machen, betonte der Mann gegenüber seinen Gesprächspartnern, dass nicht viel Zeit bliebe. Nach Gesprächen mit zwei Vorstandsmitgliedern landete ein weiterer Anruf des Mannes bei einem Beamten des Landeskriminalamts, der sich als Filialleiter ausgab.

Das Geldinstitut war nach der ersten Drohung umgehend geräumt und die Gegend um das Gebäude großräumig abgesperrt worden. Sprengstoffspezialisten der Polizei durchsuchten das Objekt, verdächtige Gegenstände wurden dabei aber keine gefunden.

Verdacht erhärtete sich

Noch während der Erpressungsversuche erhärtete sich bei den Ermittlern der Verdacht, dass es sich bei dem Anrufer um den Angeklagten handeln musste, der sich bereits in Deutschland wegen verschiedener schwerwiegender Delikte vor Gericht hatte verantworten müssen. Sie verständigten die Justizwachebeamten in Graz-Karlau, die die Zelle des 41-Jährigen durchsuchten – dabei entdeckten sie das Handy, das noch in aktiver Verbindung zum Verhandlungsteam der Polizei stand.

Anstalt für gefährliche Rückfalltäter

Der 41-Jährige wurde nun am Landesgericht Graz wegen versuchter schwerer Erpressung zu einer Haftstrafe von zehn Jahren verurteilt und wurde in eine Anstalt für gefährliche Rückfalltäter eingewiesen. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.