Ein Jugendlicher nimmt Sportunterricht des Kick-Programms, einem Abspeckprogramm für stark übergewichtige Jugendliche am Kinderkrankenhaus teil.
APA/dpa/Peter Steffen
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Coronavirus

Kinderärzte fordern Öffnung der Sportstätten

Vor dem Sportgipfel Freitagnachmittag in Wien fordert die Österreichische Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde eine sofortige Öffnung der Sportstätten: Studien würden zeigen, dass der Bewegungsmangel bei Kindern zu beträchtlichen Schäden führe.

15.000 Sportvereine mit in Summe rund zwei Millionen Aktiven blicken gespannt auf den Sportgipfel am Freitagnachmittag in Wien: Das Gipfelgespräch zwischen Sport Austria und Österreichs Sportdach- und -fachverbänden mit Sportminister Werner Kogler und Gesundheitsminister Rudolf Anschober (beide Grüne) soll zur erhofften schrittweisen Öffnung des Amateur- und Freizeitsports in der CoV-Pandemie führen – mehr dazu in Vereine hoffen auf „Comeback“ nach Sportgipfel (sport.ORF.at).

Tägliche Bewegungsstunde nur schwer zu erfüllen

Eine Stunde Bewegung am Tag empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Da aber Sportstätten seit Monaten geschlossen sind und durch den Lockdown bis vor kurzem auch der Turnunterricht in den Schulen ausgefallen ist, war diese Empfehlung de facto nur schwer zu erfüllen.

Zwei Studien aus Österreich würden zeigen, dass der CoV-bedingte Bewegungsmangel bei Kindern und Jugendlichen bereits zu beträchtlichen Schäden geführt hat, sagt Reinhold Kerbl – der steirische Kinderarzt ist Generalsekretär der Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde.

Gewicht nimmt zu, Motorik ab

„Es ist nicht nur eine Zunahme von Gewicht und Bodymassindex – es ist auch eine Einschränkung der motorischen Fähigkeiten festzustellen, und auch die psychische Gesundheit leidet darunter, wenn man Sport nicht mehr machen darf oder die Bewegungsaktivität so stark eingeschränkt ist“, so Kerbl.

Kinder getestet, Präventionskonzepte stehen

Deshalb plädiert Kerbl dafür, die Sportstätten wieder zu öffnen, und Vereinssport für Kinder und Jugendliche zu ermöglichen: „Die Gefahr einer Transmission, einer Übertragung mit dem Coronavirus, besteht natürlich überall, wo sich Menschen treffen. Nun haben wir aber, glaube ich, im letzten Jahr sehr gut gelernt, mit dem Coronavirus umzugehen: Wir wissen, wie man sich schützen kann, und ich glaube, wenn man gewisse Dinge wieder darf, ist die Bereitschaft größer, sich zu schützen.“

Die Kinder und Jugendlichen würden in den Schulen getestet, und wenn es möglich ist, dass sie dort gemeinsam im Unterricht sitzen, dann müsse es für sie auch möglich sein, im Anschluss im Freien auf einem Sportplatz gemeinsam Bewegung machen, so Kerbl; außerdem hätten zahlreiche Vereine und Sportvereinigungen CoV-Präventionskonzepte ausgearbeitet, die eine möglichst sichere Sportausübung durchführbar machen würden.

Grazer Sportjahr 2021 startete mit Appell zur Öffnung

In Graz wurde am Mittwoch der Startschuss für das „Sportjahr 2021“ gegeben, mit dem zu mehr Breitensport aufgerufen werden soll – CoV-bedingt ein eher theoretischer Start, aber verknüpft mit der Forderung, Sportstätten und Vereine möglichst rasch wieder zu öffnen – mehr dazu in Grazer Sportjahr 2021 startet mit Appell.