Maskenerzeugung bei Aventrium in Graz
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Coronavirus

Masken-Skandal schadet Grazer Hersteller

Der Skandal rund um die FFP2-Masken von „Hygiene Austria“ sorgt auch bei Mitbewerbern für Ärger. Durch die niedrigen Preise, die Hygiene Austria für seine Masken verlangt hat, ist der österreichische Markt etwa für die Grazer Firma Aventrium zusammengebrochen.

Das Grazer Unternehmen Aventrium, das sich zu Beginn der FFP2-Maskenpflicht im Jänner noch über gute Absätze gefreut und in neue Maschinen investiert hat, bleibt nun beinahe auf seinen Masken sitzen. Sieben Millionen Stück warten auf Abnehmer. Der Mitarbeiterstand musste von 150 auf 80 reduziert werden.

Preisdruck wurde zu groß

Die Masken werden um 2,99 Euro verkauft. Günstiger gehe es nicht, sagt Geschäftsführer Dominik Holzner. Er kritisiert, dass Hygiene Austria den Bundesauftrag erhalten hat und Masken in Supermärkten um 60 Cent verkauft wurden. Mittlerweile wurde festgestellt, dass zahlreiche Masken von Hygiene Austria in China zugekauft wurden – mehr dazu in Politik macht in Causa Hygiene Austria Druck (news.ORF.at). Für Aventrium sei der Markt dadurch zusammengebrochen: „Natürlich haben wir uns einerseits geärgert, weil wir gar nicht zum Zug gekommen sind. Was wir nicht verstanden haben war, warum sie diese Preispressungen nach unten mitgemacht haben.“

Masken von Aventrium in Graz
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Rund 99 Prozent der Grazer Masken werden ins Ausland exportiert

Durch die Verwendung chinesischer Masken bei Mitbewerber Hygiene Austria befürchtet er einen Imageschaden: „Die Bezeichnung ‚Made in Austria‘ ist ein bisschen angekratzt. Ich kann Ihnen versichern, wo wir ‚Made in Austria‘ draufschreiben, ist auch ‚Made in Austria‘ und Aventrium drinnen.“

Grazer Masken werden exportiert

2,5 Millionen Masken benötigt der österreichische Markt am Tag. Eine Menge die Aventrium in 24 Stunden produzieren könnte. Tatsächlich verkauft das Unternehmen aber nur ein Prozent seiner Masken in Österreich, wo nun im Handel vermehrt Billigmasken aus Asien angeboten werden sollen: „Das ist sehr kurios. Es ist einfach sehr viel Ware hereingekommen. Der österreichische Markt ist für uns tot. Wenn wir nicht auf unsere ausländischen Verbindungen gesetzt hätten, hätten wir bereits zugesperrt.“

Die Masken aus Graz werden vorwiegend in Deutschland, Afrika und Südamerika getragen. Das Unternehmen hofft auch in Österreich wieder mehr Abnehmer zu finden, ansonsten überlege man, die Produktion nach Deutschland zu verlegen, wo bereits eine zweite Produktionsstätte entstanden ist.