Bergrettung im Einsatz
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Chronik

125 Jahre Rettung am Berg

Seit 125 Jahren gibt es bereits die österreichische Bergrettung. Ihre Geburtsstunde hatte die alpine Rettungsorganisation im März 1896 auf der Rax. In Mürzzuschlag wurde zu dieser Zeit eine der ersten Ortsstellen aus der Taufe gehoben.

Sie sind jederzeit einsatzbereit, 365 Tage im Jahr 24 Stunden am Tag – die österreichischen Bergretter. „Bergrettung ist kein Sport für Helden, sondern das funktioniert nur im Team. Man kann nur zu fünft, zu siebent oder zu zwanzigst jemanden retten – alleine ist man machtlos“, sagt der Ortsstellenleiter in Mürzzuschlag, Gerhard Haiden.

Vom improvisierten zum organisierten Rettungswesen

Dass es die österreichische Bergrettung bereits seit 125 Jahren gibt, ist auf ein Ereignis am Sonntag, dem 8. März 1896 zurückzuführen: Drei junge Alpinisten machen sich trotz schlechter Wetterbedingungen auf eine Bergtour im Raxgebiet durch den Reißtalersteig auf, als sie kurz vor ihrem Ziel von herabstürzenden Schneemassen mitgerissen und begraben wurden.

„Bei diesem Lawinenunglück hat sich herausgestellt, dass man kein organisiertes Rettungswesen hat. Zu diesem Zeitpunkt haben Holzknechte, Förster, Jäger oder Ortskundige haben auf irgendeiner Art und Weise improvisierte Rettung in den Bergen betrieben, aber es gab kein organisiertes Rettungswesen.“

Prusikknoten als altbewährte Technik

Durch dieses Unglück aufgerüttelt, gründeten die alpinen Vereine die ersten sieben Ortsstellen, darunter in Mürzzuschlag und im Gesäuse. Die verschiedenen Einsatzorganisationen mit den verschiedenen Lokalstellen entwickelten sich erst nach und nach im Laufe der Zeit. Früher fanden die Besprechungen zumeist in den Hinterzimmern von Gasthäusern statt, erzählt Haiden.

Bergrettung Buch 1897
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Das allererste Ausbildungshandbuch – Anleitungen zur Bergung von Verunglückten aus dem Jahr 1897

Und auch bei der Rettung selbst gab es viele technische Hilfen, wie etwa das Handy oder GPS, noch nicht. „Aber es gibt gewisse Sachen, die sich von damals auf heute auch nicht geändert haben. Ein ‚Prusik‘ zum Beispiel, ist heute noch gleich wie vor 40 Jahren. Das ist ein Klemmknoten, den hast du im Kopf drinnen gehabt und damit hast du schon allerhand machen können, auch wenn du selbst in einer Notlage warst“, erzählt der Bergretter Karl Pretterhofer, der auch mit seinen 80 Jahren noch aktiv ist.

„Aufgeben kennst du normal nicht“

20 bis 25 Einsätze hat allein die Bergrettung Mürzzuschlag pro Jahr, und auch wenn man oft dabei an seine Grenzen geht, ist das ist für jeden Retter selbstverständlich. „Aufgeben kennst du normal nicht, aber es gibt Situationen wo du sagst: Bis daher und nicht weiter, weil dann ist die Sicherheit von der Mannschaft nicht mehr gegeben“, so Pretterhofer.