Kleinkinder, die etwa aufgrund von Vorerkrankungen über eine Sonde ernährt werden müssen, werden in dem Behandlungszentrum „Notube“ von der Sonde entwöhnt und spielerisch an normale Ernährung über den Mund herangeführt. Essen begreifen, riechen, schmecken und schließlich auch schlucken – was für viele selbstverständlich ist, wird hier in der Gruppe erlernt.
Die Kinder leiten die Sonden-Entwöhnung
Unter Anleitung von spezialisierten Therapeuten und im Rahmen von ambulanten Kursen, den sogenannten Esslernschulen, werden Kinder durch den spielerischen Umgang mit Essen von der Sondenernährung entwöhnt, sagt Peter Scheer vom Behandlungszentrum: „Das wichtigste bei uns ist, dass das Kind die Entwöhnung leitet. Überall anders leiten Ärzte, Therapeuten und Eltern die Entwöhnung, bei uns geht das Kind voran und wir folgen.“
Essen lernen nach Essstörungen
Vor allem bei Kleinkindern ist das Essen lernen nach langer Sonderernährung ein sehr komplexer Prozess. „Notube“, ein gemeinnütziges Behandlungszentrum in Graz, ist auf frühkindliche Essstörungen und Entwöhnungen bei Sondenabhängigkeit spezialisiert. Kleinkinder, die etwa wegen Vorerkrankungen über eine Sonde ernährt werden müssen, werden hier von der Sonde entwöhnt und spielerisch an normale Ernährung über den Mund herangeführt.
Patienten aus der ganzen Welt in Graz
Die Grazer Methode von Peter Scheer und seiner Frau Marguerite genießt international hohe Anerkennung, Familien aus aller Welt kommen in die Steiermark. Oft haben sie davor schon Therapien ausprobiert, ohne den gewünschten Erfolg, wie Familie Esper aus Deutschland. Die kleine Mia ist drei Jahre alt und wird zu hundert Prozent über eine Magensonde ernährt, sagt Vater Alexander Esper: „Die Erwartung ist, dass wir hoffen, dass Mia diesen aktiven Schluckmechanismus erlernen kann. Wir wären schon froh, dass, wenn wir nach Hause fahren, Mia vielleicht ein, zwei Löffel selbst aktiv, ohne Würgen hinunterschlucken kann.“
90 Prozent Erfolgsrate
Bei „Notube“ sollen nicht nur Kinder von Sonden entwöhnt werden. Auch auf frühkindliche Essstörungen ist man spezialisiert, sagt die Geschäftsführerin von „Notube“, Daniela Schachner-Blazizek: „Das sind Kinder die nur ganz bestimmte Nahrungsmittel zu sich nehmen, die zum Beispiel eine gewissen Farbe haben, oder nur Reis und Nudeln, also eine sehr einseitige Ernährung haben, auch die kommen zu uns und können in der Esslernschule lernen.“
Die Erfolgsrate der Grazer Methode ist hoch: von bisher knapp 700 Kindern konnten mehr als 90 Prozent vollständig an normale Nahrungsaufnahme gewöhnt werden.