Hase
ORF
ORF
Chronik

Aufruf: „Hände weg“ von jungen Wildtieren

Aktuell entdecken Menschen beim Frühlingsspaziergang oder bei der Gartenarbeit vermehrt junge Wildtiere, die vermeintlich Hilfe benötigen. Tierschützer und Jäger rufen nun aber dazu auf, die Tiere nicht anzugreifen.

Abstand halten – das gilt nicht nur für die Menschen in Zeiten des Coronavirus, sondern auch im richtigen Umgang mit kleinen Wildtieren. Denn beim Aufeinandertreffen von Spaziergängern und scheinbar hilflosen und verlassenen Tieren endet das Aufeinandertreffen oft tragisch, weil durch Berührungen die Elterntiere die Tierbabies nicht mehr akzeptieren.

Muttertiere sind meist in der Nähe

Die Stadt Graz, das Land Steiermark, die steirische Jägerschaft und die Tierombudsstelle haben sich daher zusammengetan, um gemeinsam auf dieses Thema aufmerksam zu machen, so Tierschutzombudsfrau Barbara Fiala- Köck: „Unser Appell ist: Nicht jedes aufgefundene Wildtier braucht Hilfe. Es geht darum, dass Wildtiere lieber in ihrem eigenen, selbstgewählten Lebensraum leben.“

Rehkitz
ORF

Kurzum: Beobachten ist schön- hingreifen nicht erlaubt. Vor allem im Frühling ist Vorsicht geboten, erklärt Landesjägermeister Franz Mayr-Melnhof-Saurau: „Das ist die Setzzeit, es kommen neue Tiere auf die Welt, und da bitten wir, auch Abstand zu den Tieren zu halten, denn die Muttertiere sind meistens ganz in der Nähe.“

Weniger Hilfe ist oft mehr

Vor allem junge Hasen- und Rehe werden abgelegt und zwei bis dreimal am Tag von ihrer Mutter mit nährstoffreicher Milch versorgt. Ruhe und Abstand sind hier wichtig, damit die Muttertiere weiterhin ihre Jungen versorgen.

Vogeljunge
ORF

Das gilt auch für Vögel, die noch kein Gefieder haben – so genannte Nestlinge –, aber auch wenn sie schon gefiedert sind, ist weniger Hilfe mehr, so der Landesjägermeister: „Gerade bei den Vögeln, die gerade ihre ersten Flugversuche machen und irgendwo auf dem Straßenrand sitzen – diese ins Gras oder in einen Busch setzen, damit sie von dort wieder losstarten können, das wäre die geeignete Hilfe.“

Verein hilft verletzten Tieren

Wenn man ein verletztes oder tatsächlich verwaistes Wildtier findet, wird dazu aufgerufen, den Verein „Kleine Wildtiere in großer Not“, die Feuerwehr oder den zuständigen Jäger zu informieren. In Graz etwa wurde für solche Fälle eigens ein Tierrettungsfahrzeug angeschafft, das rund um die Uhr zur Verfügung steht.