Caritas Haussammlung
Caritas
Caritas
Soziales

Caritas-Haussammlung im Zeichen der Einsamkeit

Zum Auftakt der 70. Haussammlung hat die Caritas Steiermark die soziale Stimmung im Land vermessen. Die Ergebnisse der Studie wurden am Freitag präsentiert – demnach fühlt sich fast ein Viertel der Steirer einsam, sechs Prozent so stark, dass sie das krank macht.

Die Haussammlung der Caritas ist die größte soziale Aktion in der Steiermark, bei der mehr als 3.500 Freiwillige unterwegs sind, um Spenden für Menschen in Not im Land zu sammeln – und sie findet in diesem Jahr zum 70. Mal statt.

Spendenbereitschaft bleibt hoch

Zum mittlerweile vierten Mal erstellte die Caritas im Vorfeld ein „Solidaritätsbarometer“. Demnach bleibt die Bereitschaft zu spenden hoch – 90 Prozent der Befragten gaben wie in den vergangenen Jahren an, Geld zu spenden. Und auch, dass sich knapp ein Drittel der Befragten ehrenamtlich engagiert, sei ein konstanter Wert, sagt Studienautor Florian Brugger.

„Solidaritätsbarometer“ der Steiermark

Eine Vermessung der sozialen Stimmung – die Pressekonferenz zur heurigen Caritas-Haussammlung zum Nachsehen2021

Als Schwerpunkt der Untersuchung wählte man heuer das Thema Einsamkeit: „Kurz zusammengefasst – knapp ein Viertel der Steirerinnen und Steirer sind einsam, und bei sechs Prozent unserer Bevölkerung kann man davon ausgehen, dass sie massiv bis krankhaft einsam sind“, so Brugger.

Einsamkeit sei ein Problem der über 70-Jährigen, aber auch bei den unter 30-Jährigen sei der Anteil der massiv Einsamen überproportional hoch. Die Gründe suchen die Betroffenen meist bei sich selbst: Man schäme sich, als Person für andere Menschen nicht interessant genug zu sein; die Pandemie habe bei mehr als der Hälfte der Befragten das Gefühl von Einsamkeit noch verstärkt.

Haussammlung will Netz der Aufmerksamkeit spannen

Die Mehrheit wiederum sieht Organisationen wie die Caritas als berufen, Einsamkeitsgefühle zu lindern – und hier kommt die Haussammlung ins Spiel, die ein Netz der Aufmerksamkeit spannen will, wie Kuratoriumsvorsitzende Kristina Edlinger-Ploder sagt. In Pandemiezeiten sei das eine große Herausforderung, „und es ist auch nicht schön, wenn es darum geht, in einer Zeit, in der gerade dieses In-Kontakt-treten und In-Beziehung-bringen dadurch gekennzeichnet ist, dass das unter der Überschrift, gefährlich, unsicher, eventuell mit Infektion behaftet ist.“

„Von Gartenbank zu Gartenbank gehen“

Um Raum für Begegnung zu schaffen, läuft die Haussammlung heuer nicht bis Ostern, sondern bis Ende Mai, sagt Caritas-Direktor Herbert Beiglböck: „Ich denke, wir müssen heuer auch stärker von Gartenbank zu Gartenbank zu gehen, miteinander im Freien sitzen, vielleicht auch miteinander spazieren gehen. Jedenfalls hoffen wir, dass beides möglich ist – Sammeln und Begegnung.“ Man hoffe auf eine Summe von 870.000 Euro, so Beiglböck – dafür müsste jeder Steirer im Schnitt 70 Cent spenden.